Der Unterboden. Am Unterboden unserer alten schwedischen Herrschaften kann sich Rost so richtig schön wohlfühlen. Wenn erst einmal der schwarze, pampige Unterbodenschutz brüchig wird und das Rad dann etwas Wasser und vielleicht auch etwas salzigen Schneematsch aufwirbelt, dann kommt der braune Eisenbeißer, krabbelt unter den Unterbodenschutz und breitet sich da so richtig aus. Lädt dabei vielleicht noch ein paar Freunde ein, die viel Hunger haben und irgendwann ist dann das Blech weg und ein Loch da.
So ist das auch bei meiner Elsa abgelaufen. Der ehemals zähe Unterbodenschutz wird hart, bröckelt und es rostet dadrunter. Es gibt kaum eine Stelle, an der Elsas Unterboden nicht flugrostig ist. An einigen Stellen war er ja sogar schon durchgerostet, aber geschweißt ist sie ja schon lange.
Unterbodenschutz sehe ich aus diesem Grund nicht unbedingt als die endgültige Lösung. Zumindest nicht für den Einsatzzweck, den ich für Elsa plane (reiner Sommerbetrieb). Also habe ich mich mal umgehört und aus Österreich einen prima Tipp bekommen - Asinol. Asinol ist eine Farbe aus dem landwirtschaftlichen Bereich. Dort sind ja teilweise extreme Belastungen an den Maschinen - was da hält, sollte auch am Auto halten.
Also habe ich mir einen Pott Grundierung und einen Pott Farbe bestellt und gekauft. Die Grundierung ist auch noch rostumwandelnd. Aber das alles hilft mir ja überhaupt nichts, wenn der Unterbodenschutz da noch drunter hängt.
Was hilft da?
Abkratzen. Abschaben. Wegmachen. Genau das habe ich auch gemacht. Ich muss sagen, das ist eine Arbeit, die ich nicht mag. Es klebt, das Zeug. Überkopf arbeiten mag ich auch nicht. Meine Idee war also, den UNterboden in vier Teile zu unterteilen, um nicht unbedingt die Motivation zu verlierne. Kleine Abschnitte zu kratzen ist schöner, als die große Fläche des schwarzen, klebrigen Popelkrams zu sehen und zu verzweifeln.
Zumindest unter Elsa ist der Unterbodenschutz nicht gleich Unterbodenschutz. Mal ist er so dick und knochentrocken, dass er schon beim Drohen mit einem Spachtel oder einem Schrauberzieher abfällt. Ein paar Zentimeter weiter ist er dann wieder soo dünn und soo zäh, dass es sich so anfühlt, als würde man ein Kaugummi aus der Schuhsohle herauskratzen. Eine Eigenschaft hat dieser Klebstoffersatz übrigens noch - er fällt prima in das Gesicht, in die Augen, in den Mund und in die Haare und klebt alles zusammen, wenn er nicht in 0,444 Sekunden entfernt worden ist.
Deswegen habe ich mich auch verkleidet. Ich weiß, das sieht politisch nun nicht ganz so korrekt und auch nicht gerade vertrauenserweckend aus, aber ich bin ganz harmlos. Nachdem ich mir aber Unterbodenschutz unter dem Augenlid herauspuhlen musste (Ja, das war unangenehm!) und regelmäßig mir nach dem Unterbodenschutz kratzen die Zähne putzen musste, entschied ich mich doch für eine Verkleidung und gegen die Meinung anderer Menschen, die unser Carport ja aber eh nicht besuchen.
Angefangen habe ich übrigens mit dem zerklüftetem Heck. Nicht alleine - als Motivationshilfe (und ich glaube, ein kleiner Teil ist auch daran Schuld, dass ich ihr versprochen habe mit Elsa zum Shoppen nach Dänemark zu fahren, wenn sie fertig ist) und als Mitarbeiterin hat mir meine Mutter freiwillig geholfen! So viel zum Thema: "Mit dem Auto will ich nichts zu tun haben!" Das Heck war durch die kleinen Ecken und Kanten schon ziemlich nervig freizukratzen. Aber man konnte es halb im Sitzen machen, weil Elsas Tank ja noch nicht eingebaut ist.
Streichen überkopf finde ich genauso suboptimal. Das kleckert ja alles runter! Nicht unbedingt vom Blech, aber vom Pinsel. Das mag ich nicht so gerne.
Rollbrett haben wir übrigens nur eines. Ich hatte, auf einem Möbelrollbrett liegend, bald das Gefühl, dass mir mein Rücken durchbricht. Auf der Suche nach einer Alternativlösung fand ich dann auf unserem Dachboden eine alte, kaputte Liege.
Klappt prima!
. Während das Heck trocknete, ging es dann ans nächste Segment. Man muss bedenken, dass ich aufgrund des Abis und der Hitze oder der Kälte oder des Regens oder der Wolken manchmal keine Zeit oder keine Lust auf diese Arbeit hatte
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Dazu haben wir uns dann Omas alten Plattenspieler vom Dachboden geholt, ein Kabel habe ich nachgelötet, dass ich gelöst hatte und schon sangen The Beach Boys mit den Rolling Stones und Slade um die Wette. Mit Musik geht vieles leichter.
Hier einmal stellvertretend das Heckblech. Die Farbe ist schon arg krass. Aber zum einen kann ich später dann besser mögliche Rostpünktchen entdecken und ausbessern, zum anderen sieht man die Farbe später eh nicht. "Stellvertretend" ist übrigens gut. Der Rest ist noch nicht fertig. Heute habe ich ein Segment gestrichen, zwei fehlen mir noch. Dann kann Elsa aber bald wieder auf die Räder