Re: Osteuropatour 2017 - Der Arnold unterwegs... [fotolastig!]

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Den heutigen Eintrag, und falls euch das gefällt auch die nächsten, möchte ich musikalisch untermalen! Gute Musik hat auf jeder Reise etwas verloren und bringt einem im Nachhinein oft gedanklich wieder dahin zurück, von daher heute:

Impala Ray - White Palms

https://www.youtube.com/watch?v=uSF_vV5cPcE

Alle anderen Lieder dieser noch viel zu unbekannten (grandiosen Live-)Band passen tun`s auch...

Tschechien

..aber zurück ins Elbsandsteingebirge! Und zwar in den tschechischen Teil des Nationalparks nach Hřensko. Auch hier stapeln sich die Touri-Busse, jedoch gibt es hier dutzende Wandermöglichkeiten wodurch sich die Lage entspannt. Abgeneigt gegenüber Wander-Autobahnen fiel unsere Wahl auf eine Rundtour, die laut Broschüre 6-7 anspruchsvolle durchwanderte Stunden verspricht. Der erste Teil war dann auch so, dass man es wandern nennen kann... für die Bezeichnung "anspruchsvoll" fehlte noch ein wenig... Anspruch?!

Entlohnt für das milde Warmlaufen wird man zunächst mit der Ankunft am hübschen Prebischtor:
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Und auch die Aussicht ein paar Meter weiter überzeugt:
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Der weitere Weg nennt sich Gabrielensteig und lässt durch seine Namensendung auf steiles Auf oder Ab hoffen. Dementsprechend geht es eineinhalb Stunden gemächlich auf einem sandigen Weg entlang einer Felswand dahin. Keine Steigung in Sicht. Dafür schöne Wälder und viel Fels:
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Den Rückweg nach Hřensko treten wir durch die Edmundsklamm an, welche streckenweise nur per Boot passierbar ist. Für ein paar Kronen wird man von einem Fährmann stakend übergesetzt:
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Die Fahrt wird durch Erzählungen des Gondoliers, voll interessanter Fakten und Witz, zu einem kurzweiligen Unterfangen. An vielen Ecken gibt es Felsformationen zu entdecken die an Tiere erinnern und auch ein paar passend platzierte Holzfiguren versetzen den ein oder anderen Besucher ins Staunen:
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Das unangekündigte Auslösen eines Wasserfalls stellt dabei nur einen von vielen Gags der Fährmänner dar, die sie so auf Lager haben:
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Von unseren (zu) hohen Erwartungen an die Tour etwas gedämpft aber dennoch müde und zufrieden treten wir abends die Reise weiter ins tschechische Hinterland an....
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Re: Osteuropatour 2017 - Der Arnold unterwegs... [fotolastig!]

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Song zum Post:

https://www.youtube.com/watch?v=1DRbDBvtkDw

...nach Sloup v Čechách (deutsch Bürgstein). Dort gibt es einen Motorradclub der seine Bikerhöhle in eine, nun ja, eben in eine Höhle gebaut hat (Pekelne Doly). Die Sandsteinhöhle ist innen sogar geteert und mit dem Motorrad befahrbar, leider aber abends geschlossen. So erhaschen wir nur einige Blicke durch die Scheibenfront ins Dunkle und machen uns auf den Weg zum nächstgelegenen Campingplatz. Dieser überrascht mit Sandstrand am Ufer einen kleines Sees und wunderbaren Gelegenheiten nachts zu fotografieren:
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Wer möchte kann das Gewässer tags im Tretboot erkunden:
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Zu später Stunde trifft man allerdings nur auf schlafende Enten und ein paar Nachtangler, die ihr Glück beim Fang von Aalen versuchen.
Im Licht den Natriumdampflampen hauen wir uns aufs Ohr...
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Tags drauf stoßen wir bei der Weiterfahrt auf eine kleine Höhle am Straßendrand:
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...und auch die nutzen wir für ein paar Fotos:
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Wie und wo's danach weiterging in Bälde!
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Re: Osteuropatour 2017 - Der Arnold unterwegs... [fotolastig!]

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Der letzte Bericht liegt ja jetzt doch ein wenig zurück... höchste Zeit mal nachzulegen!

Heute Musik von einer Band, die wir auf einem kleinen, feinen Festival dieses Jahr erst so richtig kennengelernt haben und viel beim Fahren hören:

https://www.youtube.com/watch?v=URKEvZxdgZQ

Wo war ich stehengeblieben? Tschechien ja.. von dort ging es über Harrachov/Harrachsdorf Richtung Polen. Der ebengenannte Ort ist zwar scheinbar durch's Skispringen bekannt aber nicht weiter interessant. Hotels. Restaurants. Skisprungchancen. Wow.

Viel interessanter ist, dass wir das erste kleinere Gebirge unserer Reise durchqueren, welches nach in Polen jäh wieder abflacht und die sandigen Weiten unseres östlichen Nachbarn preisgibt:
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Unser nächstes Ziel ist der Rudawsky Nationalpark, der eine kleine Besonderheit bereithält: Granit!
Überall sonst gibt es hunderte Kilometer weit nur Sand und Kalk, doch hier erheben sich zwei Hügel deren Gipfel mit großen Granitbrocken übersäht sind:
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Die perfekte Gelegenheit für einen Tauschhandel - Haut, Schweiß und Adrenalin gegen Sonne und Weitblick!
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Falls jemand dort vorbeikommt... ja, es gibt noch eine als "bunte Seen" angepriesene Sehenswürdigkeit. Wir waren da, 5 verschiedenfarbige Seen sollten es sein. Vorgefunden haben wir einen etwas rötlichen und 4 Tümpel die den Sommer über wohl umgekippt sind...

Zwei Tage Klettern und ein wenig Wanderei und wir ziehen weiter, Ziel ist Krakau. Das wäre zwar an einem Tag auf der polnischen Autobahn machbar. Wir lassen uns aber lieber Zeit und legen einen Zwischenstopp in St.Annaberg ein. Dort gibt es eine sehr alte Kirche und ein steinernes Amphitheater, gebaut im dritten Reich, über dem ein großes Monument prangt:
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Während die Dorfjugend auf dem Parkplatz Bass-Leistung aus Kofferräumen vergleicht schlafen wir voll Vorfreude auf die kommende Stadt ein. Krakau!

Zwei Nächte verbringen wir dort, sehen uns die Altstadt an, radeln durch's alte jüdische Viertel und sind erstaunt wie lebendig diese Stadt ist! Gut, wir kommen aus München... nichtsdestotrotz, Krakau gefällt!
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An vielen Ecken trifft man die verschiedensten Straßenkünstler, Singer/Songwriter mit Gitarre, Hip-Hop-Tanzgruppen oder traditionellen Gesang mit Akordeon-Untermalung:
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Zeitgleich fand in Krakau die internationale Kunsthandwerksmesse statt, unter anderem mit einem großen Markt:
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Ein paar Tassen reicher und viele Zloty ärmer holen wir uns noch einen kleinen Snack - gegrillter Schafskäse - und machen uns auf den Weg eine weitere Besonderheit zu begutachten. Im Südwesten der Stadt liegt ein gefluteter Kalk-Tagebau:
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Ursprünglich angelegt um den Wawel (Königsresidenz) zu errichten dient das Loch heute als Tauchschule. Leider ist das gesamte Gelände umzäunt, kein Wunder bei den Steilwänden, aber man findet schon ein Loch im Zaun.

Ein weiteres Loch fanden nicht wir, es fand uns. Im Mittelschalldämpfer. Eine kurze Google-Suche und eine Auspuff-Werkstatt war gefunden und noch dazu eine wo noch richtig geschraubt und nicht nur getauscht wird:
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Der bestellte Dämpfer stellte sich dann jedoch als zu lang heraus, es gibt wohl je nach Baujahr Unterschiede beim 406/407. Aber im Lager fand sich ein Topf irgendeines Mercedes 220D der angepasst werden konnte:
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Nun werkeln im 220D eigentlich 2 Töpfe, einer für hohe der andere für tiefe Frequenzen. Im Düdo ist nur einer vorgesehen, der beides macht... folglich dämpft die Abgasanlage meines Gefährts vorerst nur die hohen Frequenzen und klingt untenrum wie Marvin's 3er Golf. Kleine DüDos muss man aber eh hochtourig fahren, also bassd scho!

PS: kleiner Fund in Krakau der gefallen könnte
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Re: Osteuropatour 2017 - Der Arnold unterwegs... [fotolastig!]

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Merci! Weiter geht's!

Heute in's Gehör: Oh Wonder - Technicolour Beat

https://www.youtube.com/watch?v=BntkWUraeuA

Bislang ging es nur gen Osten, öde bei vier Himmelsrichtungen nur in eine zu fahren, also verließen wir Krakau Richtung Süden auf der Suche nach einem ruhigen Stellplatz in der Natur bevor es weiter in die hohe Tatra gehen soll..

Seen gibt es in der Gegend eigentlich genügend, sei es natürlichen Ursprungs oder gestaut. Nur der Zugang zu Ihnen scheint unmöglich. Wo nicht gerade Zäune Unbefugte von Kraftwerksanlagen fernhalten findet man entweder Privatgrundstücke oder meterweise tiefstes Dickicht. Fündig wurden wir dann schließlich am Jezioro Czorsztynskie, wieder einer dieser Namen der in ausgesprochener Form für mitteleuropäische Ohr nicht mit dem zusammenzubringen ist, was da in Buchstaben vor einem steht!

Neben einer Windsurfschule, die (wunderschön gelegen) eigentlich nur aus einer Blockhütte einer Rutsche besteht, finden wir den perfekten Platz zum frei stehen. Freies Seeufer, eine Feuerstelle und genügend trockenes Treibholz für's Abendessen und abendliche Zusammensitzen. Morgens dann enthüllt der schwindende Nebel frühaufgestandene Angler in ihren Booten, im Hintergrund die bewaldete Hügellandschaft, die die hohe Tatra ankündigt, welche am Horizont zu erahnen ist:
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Nachts bleibt es sternenklar, Großer Wagen über großem Wagen:
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So kann man gut zwei Tage entspannen, den Möwen beim Jagen im seichten Wasser und bei Territoriumskämpfen zugucken, ab und zu im Wasser abkühlen und abends gemütlich am Lagerfeuer grillen!

Zu lang können wir unsere Füße aber auch nicht ruhig halten und brechen bald Richtung Zakopane auf um die hohe Tatra zu erkunden. Das kleinste Hochgebirge der Welt ist tatsächlich so kompakt, dass man bei der Anreise beide Enden sehen kann, hier ein Versuch das auch einem Foto festzuhalten:
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Da wir beide den Namen Zakopane noch nie bewusst gehört hatten war uns auch nicht klar was für ein Touristenloch uns erwartete. Auf jeden Einwohner kommen jährlich über einhundert Besucher, die großteils von einem Fresstempel in den nächsten fallen, aber mit Bergen im Hintergrund! Und was für Berge.
Wir beschließen mit zwei Camping-Nachbarinnen zum Morskie Oko (Meeresauge) zu wandern und bewegen uns die ersten zwei Stunden in einem kontinuierlichen Menschenstrom, der am Ausflugslokal des Bergsees zum erliegen kommt, obwohl der schönste Teil hier erst beginnt.
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Seinen Namen hat der See bekommen, da er für frühere Verhältnisse unermessbar tief ist und so vermutet wurde es müsse eine Verbindung zum Meer geben.

Wandert man weiter um den See, kann man die Gegend aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachten...
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...und zu einem noch höher gelegenen, kleineren See aufsteigen:
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Spektakulär anzusehen waren unterdessen auch Übungsflüge der Bergrettung:
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Im Übrigen ist es in Polen kein Problem auf dem Campingplatz den Werkzeugkoffer auszupacken um ein paar Schäden zu beseitigen, welche die örtlichen Straßenverhältnisse zutage gebracht haben. Einmal neue Stabilager hinten bitte!
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...gleich geht's weiter!
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Re: Osteuropatour 2017 - Der Arnold unterwegs... [fotolastig!]

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Und zwar in der Slowakei, die als nächstes auf dem Weg lag!

Leider ist das Wetter zu diesem Zeitpunkt etwas eingebrochen und hat uns keine Lust auf eine weitere Erkundung der Tatra gemacht.

Als nächsten sehenswürdigen Zwischenhalt hatte ich ein Viadukt in der slowakischen Provinz ausgemacht. Die Bilder sahen spektakulär aus... nun ja, was mit der richtigen Perspektive so alles getrickst werden kann:
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Sehenswert...hmm...nö. Besser fand ich da das Spielzeug eines freundlichen Bauern im nächsten Ort:
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PRAGA LKW - 6x6! Selbst der Anhänger, den mir der Besitzer stolz zeigte, kann über eine zusätzliche Kardanwelle an seiner Achse angetrieben werden.
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Und während ich mir mit Händen, Füßen und 2,5 Worten slowakisch den Praga erklären ließ fand auch Rachel jemanden zum unterhalten:
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Im Gegensatz zum Viadukt war das nächste Bauwerk tatsächlich sehr beeindruckend - Spissky Hrad, die Zipser Burg!
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Im Inneren sind ein paar Räumlichkeiten renoviert und teils auch in Funktion, hier die alte Küche in der uns (verbotenerweise, wir waren die letzten Gäste) mittelalterliche Kleinigkeiten serviert wurden. Fladenbrot mit Honig bzw. Knoblauch in Weißwein - feine Sache!
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Auch eine "nie benutzte" Folterkammer darf auf einer Burg fehlen:
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Und auch die Treppenaufgänge wurden so ausgelegt, das Angreifende im Schwertkampf einen Nachteil hatten:
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Leider blieb das Wetter weiterhin ungnädig und ließ uns schnell die Wärme weiter südlich suchen, die nächste größere Station wurde Transylvanien...
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