Radlager nach 2000km wieder platt -Fehlersuche

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Moin,

Noch ein nerviger Grundlagen-Thread. :shit:

beim Zusammenbau vom Passat 35i ist mir aufgefallen, dass das vor 2000km gewechselte Radlager wieder platt ist. Die Nabe hat spürbar Spiel, sie "kippelt" richtig. Schlimmer als der leicht klapprige/schepprige Zustand vor dem Wechsel.

Nun bin ich auf Fehlersuche, was ich hier falsch gemacht habe.

Ausbau des alten Radlagers:
- Zughammer mit Durchsteckstange angebracht, Nabe abgezogen
- Dabei das Lager "gesprengt", eine hälfte musste von der Name mittels Abzieher entfernt werden
-> Spuren vergangener Arbeiten: Früher wurde hier mal das Lager mit Flex+Hammer entfernt, die Nabe ist relativ zermackt.
- Sperring 1 entfernt
- Lager mittels Gewindepresse aus dem Achsschenkel gepresst
- Sperring 2 entfernt , Achsschenkel gereinigt
- neuen Sperring gesetzt
- geringe Menge Kupferfett aufgebracht
Anmerkung: Ich konnte das Lager nicht wie von manchen Schraubern empfohlen einfrieren
- Lager mit einem Kunststoffhammer am Rand leicht eingepresst/eingetippt
- Lager mit Lagerpresse (Druck auf der Außenschale, nicht innen) gepresst
- Sperring 1 gesetzt
- Radnabe mit etwas Kupferfett gleitfähig gemacht
- Nabe mit dem Kunststoffhammer leicht einegtippt
- Nabe mit der Gewindepresse gepresst
-> Saß vernünftig, fuhr vernünftig.

2000km gefahren, durch den TÜV gefallen, eingemottet, zerlegt.
Nun beim Zusammenbau ist halt aufgefallen, dass es wieder schrott ist.

Wie kann ich es kaputt gemacht haben?
Das einzige, was ich beim Auseinanderbauen zum Wechseln der vom TÜV bemängelten Aufhängung anders gemacht habe: Ich habe die Achsmutter mit einem Schlagschrauber gelöst. Ist das mein Fehler, oder gibt es andere Ursachen, wie ein neues Lager (FAG) so schnell kaputt geht?
Erkenntnisse eines Anfängers:
- Du hast keine Ahnung, also frag Leute, die Ahnung haben
- Es gibt kein billiges Werkzeug. Es gibt nur überteuerte Werkzeugatrappen.
- Ein Schweißgerät ist immer erforderlich. IMMER.
- Nimm niemals irgend etwas an.

Re: Radlager nach 2000km wieder platt -Fehlersuche

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Radnabe vermackt, verfärbt, eingelaufen-> Schrott. Kostet auch nicht die Welt, dann muss die eben auch neu.

Wichtig: Wenn Fetteinsatz, dann nur gaaaanz wenig, Öl ist eigentlich besser. Das Lager darf sich weder im Achsschenkel bewegen noch die Nabe im Lager, sonst ist es ratzfatz wieder Schrott.

Wenn das beim Einziehen "reinfällt", also sehr leicht geht, dann ist das nicht richtig. Ggf. muss auch der Achsschenkel mal getauscht werden, wenn das Lager da drin nicht richtig sitzt und sich mitdrehen könnte. Das ist aber seeehr selten. Meist ist eher die Nabe hin.

Auch wichtig: Das Anzugsmoment der ANtriebswelle in der Nabe. Die muss richtig angeknallt werden, sonst können die inneren Schalen auf der Nabe wandern und das Lager zerlegt sich.

Das der äussere Lagerring beim rausziehen auf der Nabe steckenbleibt, ist völlig normal, du hast da nichts gesprengt. Das passiert auch, wenn das Auto noch keinen Meter gefahren ist.

Nochmal wichtig: Die Sicherungsringe: wenn die nicht ordentlich in ihrem Sitz klemmen, dann kann das Lager natürlich auch wandern. Wenn du einen Sprengring vergisst oder er nicht in der Nut sitzt, dann passiert genau das, was du beschreibst.

Das das Lager genau gerade eingezogen werden muss, muss ich wohl nicht erwähnen, oder?
Bei mir bekommt jeder sein Fett weg. Damit die Tanzfläche auf der Nase nicht zu groß wird....

Zuviel Kontakt mit Trollen hinterlässt Spuren.

Re: Radlager nach 2000km wieder platt -Fehlersuche

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Alles klar soweit.

Gerade eingezogen hat geklappt, "gefallen" bzw. Widerstandlos gerutscht ist es nicht. Es war schon eine gute Passung.
Gefettet habe ich ganz wenig, das Lager sitzt auch immer noch innen wie Außen fest. Wenn es sich bewegt hat, dann ist es aktuell nicht erkennbar.

Nabe neu? Meinetwegen. kostet ja nix.

Der Schlagschrauber beim Zerlegen ist also unbedenklich?

Kann die Radaufhängung (Stabis, Achsschenkelgummis) in kaputtem Zustand ein Faktor für schnellen Lagertod sein?
Beim Bremsen in den Bergen war ein "wabbeln" spürbar, wenn die Bremsen heiß wurden. Ich habe das als "heiße Bremsen, zu viel Stress" abgetan. kann dies eine Ankündigung des Radlagertods gewesen sein?
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Re: Radlager nach 2000km wieder platt -Fehlersuche

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Frankass hat geschrieben:Habs gerade nicht exakt vor Augen aber wird das Lagerspiel bei der Bauart durch Anzugdrehmoment korrekt eingestellt?
ich wüsste nicht wie. Die Äußere Lagerschale ist ein Teil. Die Innere Lagerschale ist geteilt, aber mittig bündig und wird zwischen Welle und Achsmutter geklemmt. Die Kugeln stützen jeweils von der Außenschale mittig nach Außen zur Innenschale.
https://www.motointegrator.de/artikel/5 ... 13-6101-00" onclick="window.open(this.href);return false;

Bei einem schwimmenden Lager, wo man den Druck der Lagerschalen auf die Kugeln und das Außenlager bestimmen kann ist dies sicherlich machbar... aber bei dieser Bauform?

Wie gesagt: Keine Ahnung, daher frage ich euch.
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Re: Radlager nach 2000km wieder platt -Fehlersuche

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Schlagschrauber zum lösen ist unbedenklich.

Das Lagerpiel wird in engen Grenzen durch das Drehmoment eingestellt, die inneren Lagerschalen werden ja schliesslich davon zwischen AW-Kopf und Nabe eingeklemmt. Sollte das zu locker sein, können die Lagerschalen mitdrehen und das Lager zerlegt sich. Deswegen sollte man sowas ja auch nicht ohne Wellen schieben, weil die Lager auseinanderfallen können.

Was beim Einziehen der Nabe passieren kann und ungünstig wäre:

Man zieht durch minimales verkanten und unkorrektes Gegenlager die innere Lagerschale leicht heraus und bekommt die dann evtl. mit dem Drehmoment nicht wieder richtig in Position. Wenn man es nicht merkt und damit losfährt, kann sich das evtl. am Anfang noch gut anfühlen, aber das verwandelt sich innerhalb kürzester Zeit in Spiel - Lager tot.

Das Wabbeln in der Bremse kann da herrühren, muss es aber nicht. Viel häufiger kommt das von einem festsitzenden Gleitbolzen bei der Girling-Bremse.

Nu is aber gut. Muss noch Holz stapeln und mit dem Frontschadensuchgerät zum Tüv.

Doch noch ein Edit: Die Unterlegscheibe und der Achsmutter hast du nicht vergessen, oder? Dann gibts nämlich auch nen Schaden...
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Re: Radlager nach 2000km wieder platt -Fehlersuche

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Jo, die Radlager vorne brauchen ihr Anzugsmoment. Wenn gelöst, dann schnell kaputt. Da kann auch mal eben schnell umschieben ohne Antriebswellen schon zuviel sein. Sei froh, dass es sich nicht um einen Mazda oder Hyundai handelt...

Beim Einziehen der Name unbedingt am inneren Lagerteil abstützen, nicht auf dem Außenring. Das Innenteil sitzr etwas tiefer drinnen und kommt dann mit der Nabe ein Stück mit bis sich dann doch am Werkzeug abstützen. Das kriegt man nicht mit, sieht von außen gut aus, ist aber falsch.
:rollmops:

Habt Ihr Bock auf Mexiko.

Re: Radlager nach 2000km wieder platt -Fehlersuche

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Hi Rautenfahrer,

ich hatte das Phänomen vor 2 Jahren auch. Radlager hinten beide gewechselt. (2x)
Nach 1000km war das erste hinüber, Natürlich hat das so gefressen, Achszapfen auch neu musste.
Alles getauscht, prima (3x)
Weitere 1000km später verließ mich das zweite Lager auch. Natürlich am A**** der Welt ohne Werkzeug und ohne Möglichkeit das zu tauschen. (4x)

Da ich die Wechsel jedesmal so gemacht habe, wie immer und normalerweise so ein Radlager auch zigtausende Kilometer hält, gehe ich ganz stark von schlechtem Ausgangsmaterial aus. Sprich die neuen Markenradlager waren einfach schlecht verarbeitet!

Gruß
Michael

Re: Radlager nach 2000km wieder platt -Fehlersuche

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Danke für die Hinweise.
- Scheibe ist da und wird verwendet
- ohne angezogene Mutter wurde das Fahrzeug nicht bewegt

Den Fehler beim Einziehen kann ich nicht ausschließen. Also mach ich es einfach nochmal (mit neuer Nabe) und guck, was passiert.

Was ich dieses mal anders mache:
- Werkstattöl statt Fett beim einpressen
- Kunststoffhammer vermeiden

FAG Lager sind aber kein Risikokandidat, oder?
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Re: Radlager nach 2000km wieder platt -Fehlersuche

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SKF INA FAG SCT alles gut. Der Rest ist Glaubenskrieg. Die kaufen auch untereinander zu. Nicht jeder stellt alles her. Beim Benz Radlager war auch ein anderer Hersteller im SKF-Karton. Kurze Recherche hat dann Erstausstatterqualität ergeben. Hatte allerdings auch schon Radlager für VW hinten, wo z.b. die Einstellscheibe so mies gefertigt war, dass man das Radlager nicht vernünftig einstellen konnte.
Wenn du mit dem Hammer meinst, die Narbe quasi in press Richtung vors Loch zu klöppeln... das halte ich für unkritisch.
:rollmops:

Habt Ihr Bock auf Mexiko.