forschungsfred: patinieren

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WFE hat es am pavel beim grundlack ja zur perfektion getrieben. abblätternder lack.

wenn ich mich richtig erinnern kann, hat er damal bei eisigen temperaturen lackiert und darum sind grundierung und decklack keine harmonische ehe eingegangen. folge: die die aufgetragene farbe blätterte ab nachdem man an einigen stellen nachgeholfen hat.

nun ist mir auf dem kustom kulture viel schlechtgemachte künstliche patina aufgefallen. allen voran ein fahrzeug wo einfach zwischendurch mit nem pinsel brauner schutzlack aufgetragen wurde oder andere karren wo hier ein wenig und dort ein wenig zuviel poliert wurde. sah absolut künstlich und kacke aus. so kacke, dass ich nichtmal bilder davon gemacht habe.

was soll dieser fred?

ich dachte mir, das man hier patinierungsideen posten könnte oder bereits gemacht erfahrungen kundtut. oder wir gemeinsam neue ideen entwickeln um realistische verwesungszustände zu erzielen ohne die hilfe von zeit.

ich hatte zum beispiel folgeneden gedanken: wie bekomme ich es hin, dass gewollte rostige stellen am auto realistischer aussehen?

gedanke: vor dem lackieren entsprechende stellen bis auf das blech abschmiergeln. dann butter/öl/fritten von mc doof oder so auf die stelle auftragen und überlackieren. müsste sich an diesen stellen nicht die farbe lösen und der rost vommt durch den lack ohne das man den nachträglich wegschmiergelt?

könnte man so nicht auch einen abblättereffekt wie beim pavel basteln?

hmm. ich brauch unbedingt etwas was ich anlecken und dann lackieren kann...

und jetzt ihr und eure ideen.
dinge die spaß machen machen spaß.

Re: forschungsfred: patinieren

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Wo soll ich anfangen??? :-)

Lackierung:

Die Karren aus Bottrop sahen teilweise in ihrer künstlichen Patienierung nicht so toll aus, weil da matter Klarlack drüber war. Matter Klarlack glänzt auch ein wenig, wenn man ihn nicht wieder anschleift. Also am besten gleich weglassen, braucht kein Mensch, wenn noch Lack da ist. Der letzte Arbeitsgang ist also immer das Anschleifen. Wenn man anschleift, also bis zur nächsten Lackschicht, muss auch was drunter sein, also am besten mehrere Lackschichten. Hier war der Fehler bei einigen Wagen in Bottrop: Es gab zwar viele Lackschichten, aber bei keiner natürlichen Verwitterung kommen gleich alle Lackschichten großflächig zum Vorschein, höchstens an Stellen, wo Beschädigungen sind. Ich habe damals versucht, beim Patienieren vom Pavel darauf zu achten. Großflächig gibt es daher beim Pavel nur die unter dem Silber liegende Lackschicht, nämlich Grundierung Rostrot.

Mache Grundierungen eignen sich gut als Decklack, bilden aber alleine auf nacktem Blech keinen Rostschutz. Daher: Grundierung aufs Blech, dann irgendeinen Lack auf Lösungsmittelbasis hinterher, den man auch hinterher ggf. wieder durchschleifen kann, dann nochmal die Grundierung als Decklack.

Lacke auf Wasserbasis haben meiner Meinung nach auf Fahrzeugen nix zu suchen, außer er soll nicht so gut halten oder sich absichtlich mit Untergründen (meist mit eigener aufgetragener Grundierung oder mit Lacken auf Kunstharzbasis) nicht vertragen.

Generell zum Rostschutz: Einen besseren Rostschutz als die originale Fahrzeuglackierung gibt es nicht, also am besten immer belassen, wenn er gut erhalten ist. Allenfalls anschleifen, wenn die nächste Lackschicht gut halten soll. Gilt auch gerade für verzinkte Wagen wie Audi usw. Für eine Beule sollte man nicht die verzinkte Oberfläche zerstören, indem man bis aufs Blech abschleift.

Wenn eine Lackschicht gut halten soll, sollte man den Untergrund anschleifen, entfetten (habe ich noch nie gemacht) und bei entsprechend warmen Temperaturen lackieren, am besten über 10 Grad. Wenn der Lack nicht gut halten soll, dann beachtet man diese Dinge eben nicht. Beim Pavel, den eich einerseits bei saukalten Temperatuern lackiert habe und andererseits die Grundierung nicht angeschliffen habe, ließ sich der Lack damals mit Paketklebeband wieder abziehen. An Stellen, an denen die Grundierung mit der Spraydose aufgetragen wurde, ließ sich der Lack nicht abziehen. An den Stellen, wo die Grundierung mit dem Pinsel lieblos und zu dick aufgetragen wurde, ließ er sich abziehen. Also muss man schon schlampig vorarbeiten.

Für diejenigen, die Rost haben wollen, aber kein blankes Blech, d.h. das Weiterrosten des Fahrzeugs verhindern wollen, gibt es Rostlack. Er kann auf alte Lackschichten aufgetragen werden und rostet an der Oberfläche.

Wer möchte, dass es möglichst schnell unter dem Lack rostet, der trägt eine dünne Lackschicht (am besten aus der Spraydose) direkt aufs nackte auf. So machen es viele Fähnchenhändler, jedoch nicht mit dem gewollten Langzeitergebnis.

Unterpunkt Lacke mischen:

Lacke ziehen unterschiedlich schnell an. Das liegt an Konsistenz und Menge der darin enthaltenen Lösungsmittel. Man kann 2 untschiedlich schnell anziehende Lacke in begrenztem Verhältnis mischen und bekomt dann einen schmierigen Lack, der sich schlecht auftragen lässt und in keinster Weise gut hält. Ich habe es so beim Pavel mit schnell trocknendem Militärlack gemacht, gemischt mit langsamer trocknender Grundierung.

Farbauftrag für eine älter aussehende Fläche immer besser mit Pinsel und Rolle, als mit der Spraydose.

Anschleifen:

Wenn man ein Auto rollt, braucht man nur in der Körnung anzuschleifen, wie die gewünschte Oberfläche aussehen soll. Ich gehe eigentlich nie über 180, meisten sind es 120 oder auch nur 80, je nachdem, was gerade an Schleifpapier herumliegt.

Wenn man einen rustikal aussehenden Endzeitwagen haben will, aber vor dem Mattlack tagelang mit 400er Körnung schleift, braucht man sich über das langweilige Finish nicht zu wundern.

Zum Rosten haben hier sicherlich einige Leute mehr Erfahrung. Ich habe es ausprobiert, geht schnell mit Salzwasser, mit Zitronenwasser und mit Essig.

Fortsetzung folgt...

Gruß, wfe
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Re: forschungsfred: patinieren

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christoph hat geschrieben:
gedanke: vor dem lackieren entsprechende stellen bis auf das blech abschmiergeln. dann butter/öl/fritten von mc doof oder so auf die stelle auftragen und überlackieren. müsste sich an diesen stellen nicht die farbe lösen und der rost vommt durch den lack ohne das man den nachträglich wegschmiergelt?

könnte man so nicht auch einen abblättereffekt wie beim pavel basteln?

hmm. ich brauch unbedingt etwas was ich anlecken und dann lackieren kann...
Um auf die Frage zurück zu kommen. Jedes Fett ist in Ordnung, wenn man es auch essen will, geht auch Butter usw. Nur sehr dünn auftragen.

Gruß, wfe
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Re: forschungsfred: patinieren

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Also bei der Ranztonne lacke ich einfach auf den Dreck drauf, der Rest kommt dann nach und nach :-)
umso schlampiger man arbeitet umso besser wirds ergebnis, ich kleb ja noch nicht mal großartig ab (weswegen meine Heckscheibe jetzt auch teilweise cremeweiß ist so wies Seitenteil)

Re: forschungsfred: patinieren

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barjog hat geschrieben:Es gibt da wohl die Möglichkeit mit 2 verschiedenen Lacken zu arbeiten. Erst Kunstharzlack auftragen und danach gleich noch einen Acryllack drüber streichen, rollen oder spritzen. Je schneller du das nacheinander machst umso besser der Effekt. Der Acryllack bekommt dadurch gleich Risse und in denen sammelt sich dann der Dreck der Strasse und irgendwann fängt der Acryllack an abzublättern.
Am besten den "Grundlack" mit der Rolle auftragen und den Decklack (der dann Risse kriegen soll) mit der Spraydose drüberhauchen am besten wenn der Grundlack noch nicht richtig "angezogen" hat....
Wenn man dazu noch nen derben Kontrast zwischen Grund und Decklack wählt, hat man je nach Trockenzeit der Lacke nen schönes Giraffen-/Leopardenmuster oder feine "Blitze" unter dem dann der Grundlack hervorlugt..... hab mal mitte der 90er nen Fahrradrahmen mit so nem Perlmuttweiß als Grundlack und Nachtblaumetallic als Decklack lackiert....sah dann als es fertig aus, als ob ein Blitzgewitter über den Rahmen huschen würde..... leider sind die Bilder davon verschollen
Bild
"Bunt ist das Dasein und granatenstark!"

'03er Opel Agila A 1.2 16V
'95er Opel Omega B (Dromedar 4x2)
'87er Pontiac Fiero
'91er Opel Kadett
'88er Honda Lead 50
'86er Solo 713
'56er Heidemann Sport

Re: forschungsfred: patinieren

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Vielleicht mal einfach den Heißluftfön draufhalten.
Oder einen Kurzschluss mit miserabler Elektrik verursachen, kostet nur mehr ...

Man könnte ja ein Mückennetz über das Blech spannen und dann streichen/ rollen. Dann das Netz abziehen.
In den noch nassen Lack fassen, sich mit der Malerhose anlehnen.
Mit mäßig schnell trocknendem Lack einfach losfahren und sehen, was hängen bleibt.
Grobe Wassertropfen aufs Blech und dann übesprühen oder feinen Sprühnebel.
Den Lack mit einem Tapezierpinsel auftragen oder mit der Flusenrolle.

Re: forschungsfred: patinieren

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Wir haben mal nen Highjet zur "Fahrbar" umgebaut... Motor und Getriebe, alles unnötige rausgeropft... Bar in den Laderaum mit Ausschank zur Kofferraumklappe raus. Die ziehen wir an Faschingsumzügen immer mit.

Die Schüssel haben wir mit ner Fusselwalze und Fassadenfarbe gestrichen, ohne auf die Sauberkeit zu achten natürlich!

Steht seit 3 Jahren im Freien bei Wind und Wetter. Die Farbe hält nach wie vor. Inzwischen hat er richtig schön Algen und Schmutz in der weissen Farbe... sieht fett aus... Ich muss mal Bilder suchen davon!
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