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Vielleicht inspiriert Euch der Text ja auch...

ChinaMopedChopper in Afrika

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Hallo Leute mal wieder was abseits von Walküre und UNIMOG, wert einen eigenen Beitrag zu bekommen:

Den ersten Blogbeitrag dazu biete ich mal in Schriftform und Link...

https://mb407.wordpress.com/2021/01/12/ ... -choppers/


Meine Leser wissen ja ich liebe Motorräder und individualisiere diese seit Jahren. Ob Cafe Racer, Fighter, Bobber, oder MadMax Racer alles hatte ich schon im Kopf und in den Fingern. Aktuell bin ich ja meist mit der 125er 2Takt Enduro im Dschungel unterwegs, tolles bike aber die Emotionen fehlen damit. Auch der Fuhrpark vom Hotel mit Quad für den Garten, 150er Vollcross zum Vermieten

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oder die 1200er BMW vom Chef für Besorgungsfahrten ...
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... macht mich nur kurzfristig glücklich. Ich brauch was eigenes, mal wieder richtig kreativ sein und den fehlenden TÜV in Togo ausnutzen, warum also nicht mal nen Oldschool Chopper a la Easy Rider? Seit dem Biker BBQ bei uns oben am Hügel sind mir so einige Ideen gekommen.

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Die Jungs sind in Togo sowas wie die Elite, fahren alle große Japanische Motoräder und alleine dadurch eine Seltenheit. 95% aller Zweiräder in Westafrika sind nämlich 125er ChinaMopeds und die Straßen voll davon.

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Darunter gibt es Scooter und simple NakedBikes, einige auch schon etwas ansehnlicher mit tropfenförmigem Tank und natürlich auch welche im modernen Look mit viel zu viel Plastik. Doch wirklich individuell ist man mit solchem Hobel nicht. Selbst die verschiedenen Marken Sanya, Sanili, Apsonic und Haojue untereinander bieten meist ähnliche Modelle, die Preise variieren nur leicht zwischen 500.000 - 750.000cfa. Damit sind das bei nem Kurs von 1:650 knapp 1000,-€ immerhin und damit ein durchschnittlicher Jahreslohn. Selbst gebrauchte Bikes gehen selten unter 300.000 in neue Hände über. Und zur Technik und Wartung in Afrika hab ich ja oft genug schon mit Händen über dem Kopf berichtet. Wie das in bewegt aussieht kann man im kurzen Clip vom letzten Frühjahr sehen.

https://www.youtube.com/watch?v=jgj65WX0EgA

Also brauchte ich für meine Idee erst gar nicht online suchen, auch sind Gebrauchtmopeds ohne ebay und Co schwer aufzutreiben. WhatsApp Gruppen haben meine Freunde wenig erfolgreich durchforstet...

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Mein Weg führte mich also wie mit allem ins 75km entfernte Kpalime mit dortig ansässigen Händlern der großen drei Marken. Haojue, Sanya und Apsonic. Ich hab mir inzwischen auf den Straßen ein Modell ausgeschaut, was mir ne gute Basis scheint und natürlich gibt es dieses oder vergleichbares hier nicht. Die Produktion der Apsonic Yorobo 150 nur zwischen 2014 und 2017 nun eingestellt ohne vergleichbaren Nachfolger. Auf die 25ccm Zusatz zum durchschnittlichen 125er Moped lege ich besonderen Wert, will ja nicht hinterher fahren müssen. Als Antwort wie häufig auf "wo zu finden" gab es die Hauptstadt Lomé.

Der Plan war also geschmiedet, auch mal wieder ein Ausflug an den Strand nötig. Dieser mal wieder etwas logistisch verrückt und später separat Thema... Auf jeden Fall hab ich es geschafft und nach nur wenigen Stunden eine Yorobo beim Händler gefunden.

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Steht nun immerhin schon 6 Jahre und hat einige Kratzer, Dellen und kaputte Blinker, immerhin noch nie gestartet oder Sprit im Tank gehabt. Eine Probefahrt ist vor Bezahlung hier weder üblich noch möglich. Mit viel Überredung und Argumenten auf meiner Seite (Ladenhüter) konnte ich sie jedoch davon überzeugen dass ich mit dem dicken Bündel Geld in der Hand echtes Interesse habe aber zumindest vor der Entscheidung den Motor hören möchte. Natürlich sprang sie nicht an, Ursache unbekannt, aber schnell wurde die Zündspule getauscht und ne neue Batterie gab es obendrauf. Läuft wie ne Biene, per Kicker oder Anlasser. Wir haben uns auf 450.000 geeinigt und damit fast 100.000 weniger als 2014 der Neupreis war und noch 50.000 weniger als das erste Angebot von Apsonic. Kaufvertrag auf meinen Namen und als Gesetz in Togo gibt es nen Helm zur Sicherheit als Geschenk obendrauf. Die Heimfahrt zum Strandquartier war dann die Probefahrt und alles paletti, nur der Ganghebel funktioniert bei Chinesen anders, Vorne auf der Wippe (also runter) ist hier hochschalten und damit anders herum. Aber das geht im Kreislauf, mir technisch unverständlich. Also 1,2,3,4,5,N,1,2,3,4,5,N...usw.

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Kann sich also sehen lassen meine Neuanschaffung. Mit dem Kaufvertrag in der Tasche kann ich ein paar Tage durch die Gegend düsen, Motor einfahren, Garantie darauf gibt es auch, immerhin 3monate! Der Plan ist das Ding auf den PickUp vom Chef zu stellen mit dem ich dann die Heimfahrt antrete... längere Geschichte wie üblich bei mir aber hat nach einigen Arbeiten am Motor und Probefahrten mit dem alten Mercedes G dann doch nicht geklappt. (nächster Blog)

So brachte ich den Wagen also in die Werkstatt zurück und hatte nur ein kleines logistisches Problem, Atlas war mit dabei und mein Moped stand dort, die Strandhütte aber 8km entfernt. Aber in Afrika sieht man da kein Problem, Gepäck verzurrt und Hund auf den Schoß. Atlas als Reiseerfahrener Erlebnisköter auch ohne geringsten Skrupel ins kleine Abenteuer. Der Sicherheit halber hab ich mich auch gegen Anleinen entschieden, falls ich umkippe hat er vier Füße zum sicher landen.

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Die Sitzposition ist ihm noch aus meinem 1er Caddy bekannt. Da war im Golf Pickup mit Beifahrer nur Platz auf der Ladefläche oder meinem Schoß hinterm Lenkrad. Also alles locker und die Zunge raus gegen den warmen Fahrtwind. Trotzdem haben mich doch einige auf der Hauptstraße nach Avepozo am Wasser entlang komisch angeschaut. Der Jovo mit nem Hund auf dem Tank, immerhin hab ich ihm ne große Decke über Tank und Oberschenkel als stabile Basis geboten.
Mein 150er China Chopper Projekt kann also gedanklich schon beginnen. Ich will die Arbeiten ohne viel Aufwand und Neuteile mit vorhandenen einfachsten Mitteln ausführen. Zur Nachahmung angeregt oder vielleicht sogar um ein kleines Business nebenbei zu starten. Soll ja bezahlbar bleiben und etwas Schwung in die Bikerszene Togos bringen. Vielleicht heißt es ja bald Westafrica Coast Customs oder Coco Beach Choppers.

Der Plan sieht vor die Schwinge zu verlängern um Platz für den Sattel weiter unten zu schaffen. Logisch fällt das Heckgeraffel weg, und der ganze Bock wird auch vorne länger. Ich versuche mich mal an langer Gabel mit weit nach vorne gestrecktem Winkel, werde also am Rahmen rumbrutzeln und auch die Fußrasten nach vorne legen. Weiterhin also Metallarbeit in der Werkstatt neben dem Unimog, der gerade in die Holzphase über geht... wenn es dann klappt will ich mit meinem Aze-Gas-Schweißer sprechen ob er mir hilft den Tacho in den Tank zu stecken. Armaturen also reduzieren und den Lenker verlängern je nach Gesamtansicht. Die ganze Schose dann einmal neu lackiert und sollte einzig und nicht artig daher kommen. Zur Zeit fährt man auf dem Teil wie ein Affe auf nem Kackstuhl... sorry mir fehlen bessere Worte, der Sitzwinkel ist weder bequem noch sexy und macht nur für Leute bis 1,70m oder Dreimannverkehr mit Gepäck Sinn. Das wird ein Outlaw Single Bike, muss man dem Afrikaner natürlich erklären, dass das dann nix mehr wird mit Ziegen und Zementsäcken zu transportieren. Auch Big Mama muss sich dann ein Taxi rufen wenn der Chef zu seinen Kumpels in die Bar fährt.

Ich träume also mal wieder von wahr werdender Realität, bei Meeresrauschen am Strand unter Cocospalmen. Am nächsten Tag hab ich nix vor, muss einen Tag warten bis Plan B - heimtrailern also das Moped auf dem Anhänger und ich mit Hund als Beifahrer beim Chef mitfahre... schwinge mich also auf den Hobel um am Grand Marche mal Besorgungen zu tätigen. Da findet man selten nen Parkplatz mit dem Auto, die letzten Meter zu Fuß, denn Mopeds dürfen zur Vorbeugung von Diebstählen im Sattel auch nicht direkt ins Zentrum. Hat soweit alles geklappt nur auf dem Heimweg (Atlas wartet wie üblich am Strand) an der letzten großen Kreuzung eine Verkehrskontrolle. Logisch muss das Weißbrot ohne Kennzeichen rausgezogen werden. Wie sich herausstellt interessiert niemanden dass ich erst gestern Eigentümer wurde und mir zugesichert wurde die Anmeldung im entspannteren Kpalime machen zu können. Mopped eingezogen, samt 3 Dutzend weiteren, da ohne Kennzeichen in Togo nicht selten vorkommt. Ich soll also direkt zur Zulassungsstelle, aber per MotoTaxi. Ok, aber erstmal Heim um Atlas Bescheid zu geben dass es heute dauern kann.

Mit Flipflops und kurzer Hose wie alle Chauffeure und deren Mitfahrer geht es also ohne Möglichkeit zur Kontrolle mit 80Sachen durch die Stadt. Ich überlege mir nur wie ich bei nem Unfall am cleversten auf dem Kopf landen kann, da dort immerhin ein Helm mein Selbst schützt... Wie heißt das? Brakedance...
Die TogoPlaque ist locker 15km und ganz im Norden der Stadt entfernt, war mit dem Chauffeur zufrieden da lebendig angekommen und hab ihm angeboten kurz zu warten um den selben Weg wieder mit mir heim zu fahren. Sollte nur ne Quittung holen um zu zeigen dass der Vorgang in Gang gesetzt wurde der wie mir berichtet wurde bis zu zwei Wochen dauern kann... Berliner Verhältnisse.

Ein netter Wachmann führte mich schnurstracks vorbei an allen anderen Gebäuden ganz nach hinten in die Ausgabehalle der Nummernschilder und ich überlegte schon, ob mit einer Geldspritze direkt nachzuhelfen ist. Das Gelände riesig und voll von hunderten Autos eben soviel Mopeds und einigen LKW. Hat was gemeinsam von TÜV-Stelle mit Behördengebäuden auf nem Campus. Etwas Wartezeit ist überall üblich, ich erklärte dann einem Blaukittel meine Lage und ein zivil gekleideter netter für afrikanische Verhältnisse echt agiler Kerl bot an mir zu helfen. Wir eilten zum Pass Kopieren, durch einige Schalterhallen und Gänge ohne öffentlichen Zutritt um wichtigen Leuten in Büros Hände zu schütteln und Hallo zu sagen und meine Erfahrung ließ mich geduldig mitspielen. Yannick heißt er und kümmert sich gerne die Anmeldung kostet 47.000 hat mir die Polizei gesagt, er verlangt 55.000 weil es über 125ccm ist. Nachvollziehbar und echt teuer für Einheimische mit einem Tageslohn von 1.500, also profitiert auch mein Helfer sicherlich etwas. Wir tauschen Nummern aus, ich gebe ihm das Geld und schon ist Mittagspause.

Der Chauffeur vom Moped schon etwas gelangweilt... muss sich trotzdem weiterhin gedulden. Wie ich erst jetzt bemerkte hab ich kein offizielles Schreiben was die Polizei veranlassen könnte mein Moped raus zu rücken. Also wieder zurück und dem Kerl hinterhertelefonieren. In den besuchten Büros kann man mir nicht helfen und erreichen kann ich ihn erst auch nicht... Dachte schon ich wurde fett verarscht und jemand hat sich heute ne Menge Kohle nebenbei verdient. Doch dann hatte ich ihn immerhin am Apparat und sollte warten, er käme gleich wieder zurück. Nun kann es meine französische Übersetzung sein oder die afrikanische Interpretation, bald ist aber ein dehnbarer Begriff und ich wartete ne Stunde! Dabei kam mir wieder der Gedanke hier nem Betrug erlitten zu sein. Keiner mehr da...

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Aber er kam dann doch in üblich schnellem Schritt mit Nebenaktivitäten auf dem Portabel (Handy) Wir hatten uns eigentlich für den Nachmittag verabredet, ich ihm aber erklärt ohne Zettel nicht zurück zu können. Stempel gibt es gerade aber nirgends, da Mittagspause ein ebenso dehnbarer Begriff ist und das in jeder Behörde. Also begnüge ich mich mit der Kopie der Papiere meines Vorgangs und hoffe dass die Bullen noch vor Ort sind. Die Rückfahrt wieder unentspannt, solch MotoTaxi würde ich niemandem ohne Zweiraderfahrung empfehlen... Gasgeben und Bremsen ohne Rücksicht auf den Beifahrer... aber in einem Stück angekommen.
Die unkooperativen Gesetzeshüter beim Kontrollposten am deutschen Denkmal rücken trotzdem mein Moped welches noch zwischen etlichen anderen steht nicht heraus. Im Gegenteil, sie warten nur auf meinen Schlüssel welchen ich schnell eingesteckt hatte was mir ne Erfahrung vom letzten Akt mit Arschlochbullen war. Es wird in die Verwahrstelle gefahren und ich solle mir selbst meinen Weg dahin suchen. Immerhin nur 500m die nächste Staubpiste entlang zu einem verbarrikadierten Hof mit Sandsack Schießscharten. Auf dem Weg finde ich immerhin nen Teller Bohnen da auch meine Mittagspause irgendwann sein muss.

Logisch geht es um Geld, ob gerechtfertigt oder nicht spielt dabei keine Rolle. Das Druckmittel ist mein Wunsch nach meinem Moped welches nun auf nem sicheren Hof steht, Schweinebande. Wie ich Menschen hasse die ihr bisschen Macht welches ihnen ne Knarre und Uniform gibt ausnutzen um sich selbst zu bereichern. Ich könnte jetzt mit tierischen Begriffen herumwerfen die aber den Tieren gegenüber unfair wären, miesester Abschaum der Gesellschaft und mal wieder nachvollziehbarer Grund meiner Verachtung aller Obrigkeit gegenüber. Immerhin werden nur 5000 cfa aufgerufen, nach den 450.000 fürs Moped und den 4.000 fürs Taxi sowie den 55.000 für die Papiere ein Trinkgeld, aber auf ne Quittung bestehe ich, Pisserbande. Wie sich später herausstellt hatte ich vollkommen recht und hab bis zu einem Monat Zeit ein Nummernschild zu machen. Hat auch keinerlei Sinn, da es nicht verbunden mit einer Versicherung ist und auch nicht zur Nachverfolgung wie bei uns dienen kann weil es keine Adressen in Togo gibt. Also ebenfalls reine Geldmache die wie alle Bürokratie hier unten aus Europa adaptiert wurde.

Der Witz an der Geschichte folgt im Abgang... Nachdem alles vorüber war und ich am Abend mein Schild am Moped hatte fragte man mich ob ich Morgen nicht Zeit hätte zur technischen Inspektion zu kommen... na klar, ihr Vollidioten. Aber zurück zur zeitlichen Reihenfolge, ich schwang mich auf mein Moped mit dem Strafzettel in der Tasche um Atlas einen Besuch abzustatten, alles paletti und kurz am Strand ausgetobt. Sehr kurz, bei 38grad im Schatten und den gibt es nur direkt unter den Cocospalmen. Er hat Wasser, die Hütte ist relativ kühl und der Ventilator läuft, weiter ins Abenteuer.

Nun fahre ich alleine die ganze Strecke zur Zulassungsstelle, lasse dabei die Drehzahl nicht über 6000 Touren also die Hälfte von dem was anscheinend möglich ist. Einfahren ist ein weiterer Begriff der Afrikanern wahrscheinlich nicht geläufig ist, ob nützlich oder nicht stellt sich später heraus, hart am Gas aber mit Limit und relativ zeitig mal ein Ölwechsel geplant, soll ja ne Weile halten das Ding. Mich erreichte zwischenzeitlich ne SMS mit meinem Namen und Buchstaben die wohl mein Kennzeichen bedeuten sollen. 16Uhr war ausgemacht, und ich fand mich diesmal mit Moped bei der Kennzeichenausgabe ein.

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Immerhin wird anscheinend nun doch alles an einem Tag durchgezogen, wenn mir der Stress doch vermieden lieber wäre und ich zur Not auch das Schild in zwei Wochen hätte abholen lassen können. So aber warte ich über ne weitere Stunde im immerhin schwindendem Sonnenschein und beobachte wie professionell die (hier Blaukittel Inspektoren) ihrer Arbeit nachgehen. Die Probefahrt sind 25m Vollgas mit Vollbremsung am neuen Standort der Maschine, dabei einmal die Hupe betätigen, wichtigstes Element hier im Straßenverkehr. Wessen Moped das überlebt und den Inspektor nicht abwirft hat wohl bestanden, einer war ganz kurz davor und beschimpfte dafür den Besitzer vom Moped obwohl er selbst sich dämlich anstellte. Immerhin unterhaltsam hier. Löcher für Nummernschilder werden überall direkt mit der Bohrmaschine durch Kennzeichen und Untergrund gedrückt, Egal ob Plastik oder Blechhaut der Hecktür, keine Rücksicht auf eventuelle Kabel dahinter... und dann festgenietet. Dafür sind 3-5Personen nötig wie der Pulk um die einzig sinnvolle Aufgabe hier zeigt. Einer bohrt, einer hält, einer nietet und der Rest kommentiert und gibt Ratschläge... plus Zuschauer... herrlich.

Der Zustand der meisten Fahrzeuge hier erstaunlich gut, offensichtlich alles Importautos direkt vom Schiff mit Nummernschildern aus Deutschland, Frankreich und sogar Finnland. Mein herzliches Beileid ihr gut gepflegten Familienkarren, euer letztes Stündlein hat geschlagen, wer erst mal die ToGoPlatte am Arsch hat ist selbst auch bald nur noch ein rollender Haufen Schrott. Mopeds werden selten gebraucht importiert, alle hier also China-neuware und darunter auch Piaggio TukTuks und Lastendreiräder. Bei den LKW schon eher Realität auf Rädern. Komplett verbeult und auch ohne Scheinwerfer oder Blinker zur technischen Inspektion... ja klar.

Ich will nur noch raus hier, bin dann als einer der letzten Ziel der Drückerkolonne wie ich die Nietengruppe nennen würde. Mein Schild kommt und auf nem Stück Holz mit U-Scheiben unter der zu langen Niete wird es auch irgendwie schräg und ohne anzeichnen angepasst.

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Auf den ersten Metern schaute ich immer mal ob es doch nicht verloren gegangen ist... das teuerste Stück Blech aller Zeiten.
Das Abenteuer 8Stunden Zulassungsstress hat also ein fragwürdiges Happy End, denn ich als Deutscher ohne Meldeadresse, Aufenthaltstitel und mit seit nem halben Jahr abgelaufenen Visum besitze nun also ein offizielles togolesisches Nummernschild... und dazu nen gedruckten Zettel mit Strichcode. Bin ich der einzige dem das spanisch vorkommt? Lässt so sinnlose Bürokratie wirklich niemanden aufhorchen? Wie gesagt unabhängig von ner Versicherung oder Inspektion... und darum werde ich mich ganz bestimmt nicht aus eigenem Antrieb kümmern.

PS, Besitzer von tausenden Nummernschildern hätte ich auch sein können. Ein Raum war voll mit Kisten davon und für Jedermann ein leichtes eine einzustecken.

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sogar fertig versteckt in klassischer Tragetasche wie jedermann sie für alles mögliche nutzt... und ich Depp zahle dafür 55.000cfa wie jeder andere der brav seinen Teil dieser gesellschaftlichen Komödie spielt.

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Mir reicht es, hab genug von Lome, den Menschen, dem Lärm, dem Dreck... bleibe bis zur Abfahrt Morgen nur noch in meiner Hütte am Strand und mach das beste draus... Urlaub.