Bitte lest vor dem Eröffnen eines Threads, was in diesen Bereich gehört - Danke!
Vielleicht inspiriert Euch der Text ja auch...

Re: Der grosse Thread der kleinen Baustellen

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Die Vespa beanspruchte auch mal etwas Aufmerksamkeit, nach all den Jahren. Sie hat den Motor mit einer öligen Schicht überzogen und zuletzt auch Pfützchen gemacht. Ein Blick in die Vergaserwanne zeigte, dass Öl drin stand, also war der Plan, alle Dichtungen in der Nähe zu erneuern. Ich habe einen Vergaser-Dichtsatz bestellt, aber nicht gepeilt, dass die Dichtungen Vergaser-Vergaserwanne und Vergaserwanne-Motor da gar nicht enthalten sind. Also muss ich sie wohl nach Muster der Alt-Dichtungen aus Abil schnitzen. Beim Zerlegen fiel auf, dass nur die obere Dichtung eine originale war (die vermutlich aber an der Sauerei schuld), die untere Dichtung hatte ich vor acht Jahren aus Tetrapack geschnitzt, die Katze hat mich von der Packung angelacht:

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Hier noch ein Blick auf den Motor mit der Vergaserwanne abgehoben (und schon sauber gemacht):

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Der Vergaser wanderte ins Ultraschallbad, der Zusammenbau bereitete keine Probleme und anschliessend ist sie auch gleich angesprungen und gefahren.
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Re: Der grosse Thread der kleinen Baustellen

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Eigentlich gehört der folgende Beitrag nicht hier rein, denn es war alles andere als eine kleine Baustelle.
Letztes Jahr, Ende Oktober, die letzte Ausfahrt der Saison, zum Glück auf den letzten Kilometern vor zuhause: Der Schalthebel fiel nach unten, er kehrte nicht mehr in die Mittelstellung zurück. Man konnte noch fahren, so dass ich es noch heim schaffte, aber das war kein Spass und eine ziemliche Fummelei mit dem Fuss. Vermutung: Die Schalthebelfeder ist wohl gebrochen. Das ist ärgerlich, denn die ist im Getriebe - was bedeutet: Motor zerlegen. Wenn man das nicht selber machen kann, ist so was ein wirtschaflicher Totalschaden.
Im Winter hatte ich keinen Bock auf Schraubereien, also hab ich im Frühling bei halbwegs angenehmen Temperaturen mal in den sauren Apfel gebissen: Motor erst mal raus:

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Da isser noch dreckig - in der Anleitung steht explizit, dass man ihn zuerst aussen ordentlich reinigen soll. Klar, ist ja kontraproduktiv wenn irgendwelche Dreckklumpen ins Getriebe fallen.
Ventildeckel ab; sieht echt noch gut aus für 85tkm - das gilt, wie sich noch herausstellen sollte, für den gesamten Motor.

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Das Werkstatthandbuch war eine grosse Hilfe bzw. ohne wäre es eigentlich überhaupt nicht gegangen. Vorteil bei dieser Motorenkonstruktion: Der Kopf kann auf dem Zylinder bleiben, man spart sich eine neue Kopfdichtung und den damit verbundenen Zusatzaufwand. Der Kupplungsdeckel ist auch schon ab und der Kupplungskorb demontiert:

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Im Handbuch steht, dass das Polrad ab muss. Ich habe zwar einen Abzieher, würde mir die Arbeit aber gerne sparen. Das Polrad verdeckt so halb den Anlasserantrieb, welcher wiederum zwei Gehäuseschrauben verdeckt. Spoiler: Kann drauf bleiben. Man nimmt von der Achse (Pfeil) die Anlaufscheibe und die Hülse ab, dann zieht man die Achse raus. Darauf befindet sich eine grosse Scheibe und dahinter (nicht zu sehen) ein Zahnrad. Diese kann man nach unten heraus fummeln. Dann kann man auch das zweite Zahnrad rechts abnehmen.

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So kommt man an die Gehäuseschrauben (Pfeile, hier schon demontiert)

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Dann kann man das Gehäuse teilen. Alle Wellen stecken in der rechten Hälfte. Die Schalthebelwelle hab ich schon ausgebaut, man sieht rechts unten die defekte Feder.

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Hier ist der Übeltäter noch mal in Grossaufnahme. Das abgebrochene Stück befand sich zum Glück im Ölsieb.

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Der Zylinder ist auch noch gut, man sieht noch die Honspuren.

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Vom Zusammenbau habe ich keine Bilder gemacht, es gab auch keine unerwarteten Schwierigkeiten. Motor wieder komplett, mit neuen Dichtungen:

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Und hier ist er wieder an seinem Arbeitsplatz, mit neuen Stahlflex-Ölleitungen. Ich habe ihn allein mit Ratschgurten am Deckenbalken und einem Wagenheber eingebaut.

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Kurze Anti-Werbeeinblendung:
Das ist eine Smart-O Ölablassschraube. Die soll mit dem grünen Dichtring zuverlässig abdichten, so dass man sie nicht so anballern muss und das empfindliche Gewinde schont. Ich habe sie (leider bereits letztes Jahr) explizit für die Pegaso 650 gekauft. Aber sie passt nicht. Der breite Rand unter dem Sechskant geht am Gehäuse an und die Schraube lässt sich gar nicht erst montieren. Hab erst mal die alte wieder montiert. Bei Gelegenheit muss ich sie mal auf der Drehbank etwas abdrehen.

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Mittlerweile ist das Motorrad wieder komplett und hat die erste Fahrt (~3,5 km) zur Tanke überstanden ohne Auffälligkeiten. Leider ist sie beschissen angesprungen, das kenne ich so gar nicht. Dabei hatte ich an den Vergasern gar nichts gemacht. Egal, ich hab sie erstmal ins Utraschallbad geworfen und neue Dichtungen an den Nadelventilen verbaut. Danach ist sie direkt angesprungen, weitere Tests stehen aber noch aus.

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Re: Der grosse Thread der kleinen Baustellen

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Hab mich mal etwas um die Honda der Mitbewohnerin gekümmert. Da sind die Blinker an Gummi-Armen montiert, welche die Zeit nur so mittelgut überdauern. Folge: Risse, zum Teil bis kurz vor dem Komplett-Abriss.

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Die übliche Problematik: Die Blinker (also nur das verchromte Teil) sind problemlos zu bekommen, die Gummis sind Goldstaub. Deshalb habe ich mich an eine zeitwertgerechte Reparatur gemacht und hab die Risse grosszügig mit Sikaflex verklebt.

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Danach habe ich ordentlich Sprühkleber aufgetragen und das Ganze mit Schrumpfschlauch eingeschrumpft.

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Sieht fast original aus:

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Vor ein paar Tagen habe ich auch die Bremsflüssigkeit erneuert und in diesem Zusammenhang das trübe Kontroll-Bullauge ersetzt. Fazit: Das Billigteil von Aliexpress passt und ist dicht.

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Re: Der grosse Thread der kleinen Baustellen

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Nachdem die Sauerei an der Vespa nicht aufgehört hat, gehen wir jetzt mal in medias res. Dazu habe ich eine Vergaserwanne aus dem Fundus genommen und die Ölpumpe zerlegt (eine gute Anleitung gibts beim germanscooterforum):

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Das Kugelventil habe ich mit Bremsenreiniger getestet, es hat nichts durchgelassen. Gut. Vor dem Zusammenbau bekam die Ölpumpe noch neue O-Ringe. Probefahrt war erfolgreich und bis jetzt, also nach ein paar Tagen, sind noch keine neuen Ölflecken zu sehen.
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Re: Der grosse Thread der kleinen Baustellen

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Vor ein paar Tagen wollte ich morgens mit der Pegaso zur Arbeit fahren. Weit bin ich nicht gekommen, als ich feststellte, dass Kraftstoff auslief. Der Schlauch war abgerutscht. Da er sich an Ort und Stelle nicht wieder aufstecken liess, bin ich schnell wieder nach Hause gefahren und habe das austretende Benzin aufgefangen.
Ursachenforschung: Das war jetzt schon der dritte neue Benzinschlauch, der nix taugt. Der wurde zwar nicht so schnell steinhart wie der letzte, dafür ist er offenbar auch in der Länge geschrumpft. Problem war nämlich der Verbindungsschlauch zwischen den Tankhälften. Normal verlegt man den in einer Welle und nicht straff, damit man ggf etwas Spielraum zum Hantieren hat. Und ich hab ihn nur so eben wieder auf den Anschluss stecken können.
Zum Glück hatte ich in der Zwischenzeit einen original-NOS-Aprilia- Benzinschlauch organisieren können. Der hat direkt mal ne höhere Wandstärke, so dass die alten Schlauchklemmen nicht mehr gepasst haben :-(
Und sollte der auch versagen, kommt Cohline drauf wie im Auto.

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Re: Der grosse Thread der kleinen Baustellen

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Hab mich mal um den Scheinwerfer am R4 gekümmert. Richtig schlecht war der nicht und der Rost ist da schon seit wir das Auto haben. Aber der Kesselprüfer hats beim letzten mal angesprochen, und als mir ein günstiger Scheinwerfer über dem Weg lief, hab ich den gekauft.

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Die Art und Weise der Scheinwerferbefestigung erschliesst sich nicht auf den ersten Blick, deshalb habe ich den kompletten Lampentopf ausgebaut, damit ich auf der Werkbank weitermachen kann. Dabei habe ich - natürlich - Rost entdeckt und den grosszügig mit Owatrol eingepinselt - sicherheitshalber gleich auf beiden Seiten.

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Der Zusammenbau war dann nur noch ein Stück Kuchen. Die Alubrille wird übrigens nur durch umgebogene Laschen befestigt (und muss zum Scheinwerfer-Ein- bzw. Ausbau unbedingt ab. Oft kann man das nicht machen.

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Re: Der grosse Thread der kleinen Baustellen

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Oops, da fehlt doch was!

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Ich habe den Kettensatz erneuert und da es sich um eine Endloskette handelt, muss die Schwinge ausgebaut werden. Ich habe die Gelegenheit genutzt, um die Federbein-Umlenk-Hebelei zu zerlegen, zu inspizieren (und für gut zu befinden), sowie alle Lager zu reinigen und frisch zu fetten.
Die alte Kette war übrigens von CZ - was den Verschleiss betrifft, hat sie sich wacker geschlagen. Allerdings sind in letzter Zeit immer wieder mal O-Ringe flöten gegangen und dann hats da angefanen zu rosten. Mir ist mal eine Kette im Urlaub gerissen, das brauch ich nicht nochmal. Deshalb warte ich mit dem Kettenwechsel auch nicht bis Ultimo.

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Da ist die neue Kette drin, die ist von AFAM, mal sehen was die so taugt.
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