Vespa PX 125, Baujahr 1998, von der spanischen Post. Ich hab das Teil 2011 gekauft und ich glaube mich erinnern zu können, dass ich es hier erwähnt hatte, ich habs nur nicht mehr gefunden. Deshalb hier noch mal die Bilder vom Kaufzustand:
Als allererstes habe ich mal den Kotflügel ausgebeult, der kam dem Reifen schon verdächtig nahe. Der Plan war eigentlich: zum laufen bringen und ab zum TÜV. Leider war es dann doch etwas komplizierter, denn der Grund warum der Motor nicht lief war ein gerissener Motorblock.
Ich habe den Motor zerlegt und zuerst geplant aus Einzelteilen einen funktionierenden Motor aufzubauen. Leider habe ich als Vespa-Neuling nicht so viel Durchblick, um beurteilen zu können welche Teile von welchem Baujahr zusammen passen und welche nicht. So habe ich dann doch einen kompletten Motor erworben. Das war nicht ganz risikolos, denn der Motor kam auch aus Spanien und lag erstmal ein Jahr bevor ich ihn einbauen und testen konnte. Zum Glück hat mich der Verkäufer nicht übers Ohr gehauen.
Dann ging es dran die Risse am Tunnel und am Bodenblech zu beseitigen. Vom Rost her ist das Teil top, aber die hohe Belastung als Postroller fordert ihren Tribut.
Unten hab ich erst den Träger abgebohrt, die Risse verschweisst und den Träger wieder angepunktet.
Die Farbe die ich verwendet habe ist RAL 1021 rapsgelb, passt nicht perfekt aber egal.
Die Elektrik war in Ordnung, ich musste mir nur erst einen Schaltplan anfertigen, da die im Netz kursierenden alle nicht genau meinem Modell entsprachen. Und überhaupt bietet die Elektrik ein paar Spezialitäten, die man so von anderen Fahrzeugen nicht kennt...
Improvisierter Batteriehalter:
Dann kam der grosse Augenblick: Probelauf. Leerlauf OK, aber sie nahm kein Gas an. Vergaserdüsen durchpusten brachte nur kurz Erfolg, also hab ich die aus dem ersten Motor eingebaut - bingo. Dann habe ich Kurzzeitkennzeichen geholt, was beinahe schief gegangen wäre weil mir die Trulla von der Versicherung zwei mal eine falsche EVB-Nummer gegeben hat. Der Schildermacher hatte auch nur noch einen Kennzeichen-Rohling, der glaube ich für LKWs gedacht war - ich musste erst mal links und rechts umkanten damit man überhaupt die Blinker sieht. Dafür hab ich jetzt für die nächsten Jahre Alu-Blech in meiner Bastelkiste...
Das ist der Zustand, in dem der Roller beim TÜV vorstellig wurde:
Ich hatte ein wenig Bedenken wegen ein paar Kleinigkeiten die mMn nicht 100% waren. Erstmal 228€ abgedrückt für ein Vollgutachten. Der Prüfer hat erst ein wenig skeptisch geguckt als er den Roller gesehen hatte, war dann aber zufrieden als er den guten technischen Zustand gesehen hat, und das einzige Problem war dann der zu hohe CO-Wert für die AU. Ich bin dann noch mal nach Hause gefahren, hab mich im Internet schlau gemacht, die Gemisch-Schraube fast ganz rein gedreht und noch mal hin gefahren - tadaa! Passt. Danach hab ich den Vergaser nach Handbuch eingestellt. Auf der Zulassungsstelle gab es auch noch mal Probleme, weil irgend welche spanischen Papiere fehlten, aber die Frau hat dann eine Abfrage übers KBA in die Wege geleitet (hat auch nur drei Tage gedauert) und dann konnte ich den Roller zulassen, sogar mit dem Kennzeichen von meinem letzten Motorrad:
Jetzt steht erst mal etwas Fahren auf dem Programm. Der Kilometerzähler funktioniert nicht und der Hinterreifen verliert schleichend Luft. Mittelfristig ist etwas mehr Leistung geplant.
Der grosse Thread der kleinen Baustellen
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Zuletzt geändert von outrage am Mo 13. Apr 2020, 12:34, insgesamt 1-mal geändert.
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