Der Anlass für die Schrauberei am Amazon war das tropfende Differential.
Bei der Durchsicht ergaben sich trotz frischer HU noch ein paar andere Baustellen:
- Loch im Endschalldämpfer der Simons-Anlage.
- Lenkgetriebe undichter als gedacht.
- Getriebe ölnass.
- Zerrisene Schalthebelmanschette lässt es vom Getriebe in den Innenraum hineinmiefen.
- Benzinpumpe eventuell auch undicht.
- Trag- und Führungsgelenke der Vorderachse abschmieren.
- Alle Lager der Vorderachse durch.
Ein neuer Simons-ESD ließ sich über Dbilas beziehen und relativ problemlos einbauen. Da der Wagen seit x-Jahren nur noch bei Schönwetter gefahren wird, war Nichts festgegammelt.
Im Gegensatz zum alten ESD hat der neue so ein 80mm-Bling-Endrohr, das entgegen meiner Erwartung unter der massiven Chromstoßstange aber gut aussieht.
(Scheiß-Foto)
Im Differential waren deutlich weniger, als die vorgeschriebenen 1,3l Hypoidöl übrig, dunkelgrau war es auch.
Nachdem alles schön sauber gemacht und mit einer neuen Dichtung wieder verbaut wurde, habe ich bei -5 Grad versucht 85W90 einzufüllen, was liegend unterm Auto etwa eine Viertelstunde pro Liter gedauert hat.
Die Hinterache ist aber schon wieder undicht.
Das Getriebe tropft noch nicht, ist aber völlig ölig und verschmoddert. Viel wird da auch nicht mehr drin sein.
Längerfristig muss es definitiv abgedichtet werden, der Motorblock vielleicht auch.
Da auch die Vorderachse , auf der Motor und Getriebe montiert sind, eine Überholung nötig hat, könnte man das alles in einem Abwasch machen.
Die OP spare ich mir für später auf. Bis dahin bekommt das Getriebe nur nen Ölwechsel, wozu der Wagen aber auf ne Bühne oder Grube muss. Die Ölablassschraube sitzt in Fahrtrichtung vorn. Bockt man den Wagen vorne auf, läuft die Suppe nicht ab, bockt man ihn hinten auf, kommt man nicht ans Getriebe.
Gelenke azubschmieren war für mich neu, mit ner neuwertigen Draper-Fettpresse von Kleinanzeigen für nen 10er war das aber kein Akt, wenn auch etwas sperrig.
Das Lenkgetriebe ließ sich etwas fies entnehmen. Bei einer der vergammelten, zölligen Befestigungsschrauben half nur noch die Flex.
Darüber hinaus muss das ganze Teil muss beim Ausbau zischen Bremsleitung und Längsträger hindurchgefädelt werden.
Der Flansch zur Hardyscheibe der Lenksäule ging nur mit roher Gewalt runter und vor dem Lenkarm kapitulierte der extra gebraucht gekaufte, dreibeinige Billig-Abzieher.
In der örtlichen LKW-Werkstatt war man dann so freundlich den Lenkarm mit nem ordentlichen Kugelgelenkabzieher und nem Schlagschrauber-Gasstoß zu demontieren.
Im Endeffekt war es dann mit zwei Wellendichtringen getan. Nach einer groben Reinigung wurden noch die Befestigungslöcher für M10-Schrauben aufgebohrt.
Als das Lenkgetriebe wieder an Ort und Stelle saß, ließ sich der Spurstangenkopf dieser Verbindungsstange verschleißbedingt nicht mehr am Lenkarm befestigen. Also gabs auch noch zwei neue Spurstangenköpfe.
Zu guter Letzt verläuft das Hupenkabel beim Amazon durch Lenksäule, sowie Lenkgetriebe und muss immer erneuert werden, weil nirgends wirklich Platz für eine Steckverbindung ist.
Im Innenraum gabs die neue Schalthebelmanschette und unterm Amaturenbrett habe ich noch ein bisschen aufgeräumt, bzw. ein paar Kabel eingekürzt, die da mal irgenwer reingefrickelt hatte.
Insgesamt merkt man dem Wagen im negativen Sinne an, dass er seit circa zwanzig Jahren von einer Schrauber-Hand in die andere wandert und nie restauriert, sondern immer nur repariert wurde.
Letztendlich ist das aber auch der Grund, warum die Karre bis heute überlebt hat.
Trotzdem schraubt es sich recht entspannt am Amazon. Ich hielt meinen Golf technisch immer für recht steinzeitlich-simpel, aber der Volvo ist da nochmal ne andere Hausnummer.
Nervig ist nur, dass metrische und zöllige (britische, sowie amerikanische) Schrauben verwendet wurden.
Wo es ging, bzw Zoll-Schrauben vergammelt waren, habe ich einfach metrische verbaut.