Wer kennt sich mit Epoxidharz aus?

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Es geht um das Spucknapf-Lenkrad, dass ich kürzlich von Dulles Kollegen gekauft habe:
Im oberen Bereich löst sich die geschäumte Kunststoffumantelung (wahrscheinlich PU) vom Stahlkern. Um das wieder festzukleben will ich Klebstoff in den dazwischenliegenden Kapilarspalt injezieren. Dazu habe ich mich im Internet schon mal etwas belesen:
  • Sekundenkleber hält wohl nicht
  • Sikaflex ist zu dickflüssig
  • Gorilla-Glue quillt auf
  • Uhu Endfest Plus 300 (Epoxy-Kleber) soll funktionieren
Also ab zur Apotheke und zwei Spritzen und ein paar dicke Kanülen (die gelben) besorgt. Leider musste ich jedoch feststellen, das UHU Endfest ebenfalls viel dickflüssig ist, um es durch ne Kanüle zu pressen.

Ich kenne mich mit Klebstoffen kaum aus. Ließe sich statt eines Epoxy-Klebers auch gewöhnliches Epoxidharz verwenden? Besteht der Unterschied zwischen Harz und Kleber nur in der Viskosität, oder auch in der Klebeeigenschaften? Und gibt es extra-flüssiges Epoxidharze?

Re: Wer kennt sich mit Epoxidharz aus?

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Mein Freund hantiert viel mit Epoxidharz herum. Du mischt idR dein Harz selbst aus zwei Komponenten zusammen, daher kannst du in der Viskosität ein bisschen variieren. Wenn du allerdings die besten Aushärteeigenschaften erhalten willst, sollte man sich ans Mischungsverhältnis halten. Kleben tut das gut..mehr als gut. Ich hab damit schon Holz an Holz geklebt und er macht viel mit PLA. Allerdings hast du eine relativ kurze Verarbeitungsdauer, danach ist das Zeug eben fest.
PU auf Stahl kleben sollte problemlos funktionieren.

Wenn du irgendwas spezielles zum Harz wissen willst, frag. Dann frag ich ihn.
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Re: Wer kennt sich mit Epoxidharz aus?

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N'abend. Aus eigener Erfahrung und und mit dem Ergebniss das es sehr gut hält:

Teroson Scheibenkleber 8594 einkomponentig. Leicht verdünnt mit nitroverdünnung, bis es cremig wird wie warmer Honig. Lässt sich über eine Spritze leicht aufziehen und mit starken Druck ( einhändig gerade noch so) gut wieder auspressen. Kanüle war im innendurchmesser so um 2,5 - 3,5 mm. Musste damit einen halben Kranz von 09 Uhr bis 3 Uhr kleben. Ich glaube ich hatte 3 bis 4 einstichstellen auf der Rückseite.
Abstand so 6 cm und habe nicht mit Kleber gespart. Dann ein paar mal den Kranz in beide Richtungen von Anschlag bis Anschlag verdreht damit die Suppe sich gut verteilt. Einstichstellen waren im Nachgang nicht wieder auszumachen, verschwinden quasi. Nach 48 h im warmen Raum habe ich es auf Herz und Nieren getestet. Bin immer noch davon begeistert - fest als wäre nie was gewesen. Kann es nur empfehlen.

Habe sogar noch doppelte Kanülen und Spritzen von damals liegen.
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Gruß Ecki.

Re: Wer kennt sich mit Epoxidharz aus?

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Epoxyharz gibt es quasi so wie du das haben willst. Dickflüssig, Dünnflüssig, schnell und langsam.

Klebeeigenschaften sind aber sicher nicht vergleichbar, das sieht man ja schon daran, dass Endfest 300 enorme Klebekräfte entwickeln kann bis zu einer Festigkeit von 3000 N pro cm2 im gegensatz zu Uhu 5 min. Epoxy was da weit drunter liegt.

Mir würde Eckis Methode besser gefallen wenn ein Test ergibt, dass die Verdünnung den Schaum nicht dahinrafft. Einfach weil der Kleber dann nicht hart wird und im Zweifelsfall einfach bricht.

Epoxy hab ich noch was hier das für Fussböden gedacht ist und was ich im Wohnwagen verarbeitet hab. Das ist ziemlich flüssig und hat ne lange Topfzeit.

Endfest 300 wird flüssig wenn du es warm machst, aber je wärmer desto schneller ist es. Bei 100 ºC ist rs nach 5 min. fest. Die Härte von endfest 300 lässt sich über das Mischungsverhältnis beeinflussen. Je mehr härter desto weicher wird der Kleber.
Prost :bier:

Re: Wer kennt sich mit Epoxidharz aus?

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Bullitöter hat schon den richtigen Tipp:
Wärme macht Epoxi flüssig, beschleunigt aber auch die Reaktion.

Ich habe Boote mit Epoxi und PU-Harz geflickt und einige Kreativprojekte mit Kunstharz gemacht. Für deine Anwendung würde ich mein Glück wirklich mit Epoxi versuchen und die Chose so weit wie möglich erwärmen. dann kann man dass Harz gut spritzen.

Wie schon angemerkt: unter 1,5mm Innendurchmesser brauchst du es garnicht erst versuchen. 2,5mm ist sicherlich die Größe, die mit Verdünnung und Wärme realistisch ist.
Erkenntnisse eines Anfängers:
- Du hast keine Ahnung, also frag Leute, die Ahnung haben
- Es gibt kein billiges Werkzeug. Es gibt nur überteuerte Werkzeugatrappen.
- Ein Schweißgerät ist immer erforderlich. IMMER.
- Nimm niemals irgend etwas an.

Re: Wer kennt sich mit Epoxidharz aus?

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Ich habe das bei meinem Bus auch mal mit Epoxidharz gemacht, nachdem mir ein Kumpel den Tip dazu gegeben hat.
Der Schaumstoff hat es überlebt, an etwaige Unverträglichkeiten hatte ich gar nicht gedacht.

Sehr wichtig ist auch die Richtung wie man das Zeug einspritzt. Senkrecht auf den Stahlkern hat gar nicht funktioniert. „Parallel“ zum Stahlkern eingestochen bis zum Kern, und dann wieder 3mm rausgezogen hat dann gut Funktioniert.

Bisher hält es. Aber Buslenkräder sind halt nicht so wertvoll und selten.

Viele Grüße, Martin
'03 VW T4 Bus 2.5TDI
'99 VW T4 Doka 2.5TDI

Re: Wer kennt sich mit Epoxidharz aus?

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Ein unverträglichkeitsproblem gibt es mit Epoxy sicher weniger bis garnicht. Dafür wird das i.d.r. Hart.

Beim vedünnten Scheiben und Karosseriekleber sollte man vorher irgendwie prüfen ob der Schaumstoff wegschmilzt.

Wenn Epoxy, würde ich mit endfest 300 experimentieren und irgendwas härterlastiges injizieren damit das nicht knochenhart wird.
Prost :bier:

Re: Wer kennt sich mit Epoxidharz aus?

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Ok, vielen Dank für die Anregungen. Ich habe mich mal bezöglich Kanülen belesen und festgestellt, dass die aus meiner Apotheke überhaupt nicht richtig dick sind.
Die Scheibenkleber-Idee gefällt mir auch besser. Ich mache mal den Verdünnungs-Test und besorge größere Nadeln. Je nach Ausgang klebe ich das dann entweder mit Scheibenkleber oder UHU-Endfest.