Re: Mohooin von der Nordseeküste

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Ich dachte, ich schreibe hier einfach weiter, weil meine Elsa ja nicht unbedingt gefusselt, sondern einfach nur möglichst günstig restauriert wird ;-). Ich bin ja auch eher Mitleser als Schreiber hier. Falls ich dann doch irgendwann mal meinen 32b Diesel oder einen anderen älteren Alltagswagen habe und der gefusselt werden soll, dann würde natürlich ein Projekt in "eure Projekte" kommen :like:

Freut mich aber sehr, dass Elsa dir gefällt :top:

Schöne Grüße

Lars
Nordseeküstenbewohner und Hobby-Schrauber

-Volvo V40 (2003) "Elch"
-VW Golf Variant (2001) "Harald"
-Mercedes 230E (1990) "Hein"
-VW Golf 1 Cabrio (1980) "Henkelmännchen"
-Volvo PV 444 LS (1957) "Elsa"

Re: Mohooin von der Nordseeküste

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Hallo zusammen,

ich wollte euch mal zeigen, wie es mit Elsa weitergegangen ist. Da ist seit der letzten Antwort wirklich viel passiert.

Hier einmal die letzten Monate im "Schnelldurchlauf." Ich wusste da schon, dass ich bald umziehen würde. Das bin ich inzwischen auch. In der Woche wohne ich in Hamburg, um dort zu studieren.
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Genau deshalb haben Papa und ich angefangen nach den ganzen Schweißarbeiten die Karosserie wieder zusammenzubauen.
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Und das war teilweise gar nicht so einfach. Gerade die Anschraubkante zu den Türen hin waren bei Elsa ja nicht mehr vorhanden. Weder an den Kotflügeln, noch an der Karosserie. Papa konnte also nur mehr oder weniger raten, wo die Schrauben hingehören. Hat aber alles gepasst .
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Aber nach ein paar Tagen hatten wir die Gute dann zusammengebaut. Mensch, was hab ich mich gefreut, Elsa wieder komplett zu sehen. Doch ein ganz schön großes Autos, so ein Buckelvolvo. Schöne, große, gerade Motorhaube in Richtung Horizont und eine schöne Form. Ich freute mich schon auf ein einfarbiges Lackkleid.
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Danach wrde Elsa aber schon wieder nackig gemacht. Die Teile wurden alle entrostet und fertig gemacht für den Lackierer, der ja die Vorarbeiten machen sollte. Der Lackierer wollte nämlich alle Teile einzelnd haben, um sie auch noch mehr vor Rost zu schützen.

Am 25. August, ein paar Tage vor ihrem und meinem 2. Jahrestag , bekamen wir einen Anruf vom Lackierer unserer Wahl. Elsa sollte abgeholt werden. Ein bisschen mulmig war mir. Ich hatte den Anhänger vorher gesehen und es war echt stürmisch. Nach gut einer Stunde kam dann ein blauer VW Crafter angefahren mit dem Seniorchef am Steuer.
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Da wir ziemlich ländlich wohnen und Teerstraße, bzw. zweispurige Wege bei uns noch nicht erfunden wurden, war das alles ein bisschen eng. Ich bin ja sonst auch eher von entspannter Natur, aber der Seniorchef lachte über alles und freute sich einfach nur. So ruhig wäre ich mit dem Gespann nicht geblieben, das könnt ihr mir glauben. Zeigte mir aber auch gleich, dass ich die richtige Wahl getroffen hatte. Mit Humor geht halt alles wie von alleine . Nach gut einer Stunde hatten wir Elsa auf dem Anhänger, sie wurde verzurrt und dann fuhr sie davon. Irgendwie war es für die nächsten Wochen komisch in ein leeres Carport zu schauen. Da fehlte etwas. Da fehlte Elsa.

Ein bisschen neugierig war ich aber trotzdem :verlegen: . Ich glaube, dass man das wohl verstehen kann, oder? Zwischendurch bin ich dann immer mal gucken gefahren . Kommt ja nicht alle Tage vor (bei mir zumindest), dass man ein Auto beim Lackierer stehen hat.
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Und sie haben sich echt Mühe gegeben. Alle Anbauteile, also die Kotflügel, die Türen und die Hauben, haben sie bis auf das nackte Blech abgebeizt und an der Karosserie den ganzen alten Spachtel (auch den, den ich aufgetragen habe....kennt ihr das Gefühl, Zeit verschwendet zu haben?) entfernt, um nochmal komplett bei Null anzufangen. Die gesamte Karosserie haben sie mit Epoxy-Grundierung lackiert, um auch keinen braunen Beißer mehr durchkommen zu lassen.
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Wenn ich denke, was da für Zeit in Elsa stecken muss. Ich kann da gar nicht verstehen, wie sie es da für den Endpreis gemacht haben, den ich bezahlt habe. Aber sie haben es gemacht. Und meiner Meinung nach haben sie auch nicht gepfuscht. Ich bin da oft genug (ich hoffe, ich habe die Lackierer nicht genervt) gucken gefahren . Nicht jeden Tag, auch nicht jeden zweiten, aber so alle zwei Wochen.
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Irgendwann konnte ich dann aber nicht mehr hinfahren. Ich musste nach Hamburg ziehen, um dort zu studieren. Die Woche über bin ich nun in Hamburg und nur noch am Wochenende in meiner Heimat, also oben in Dithmarschen. Da, wo das Herz dran hängt .Meine Mutter rief mal nach ein paar Wochen beim Lackierer an und fragte nach Elsa. Daraufhin meinte er, dass im Moment viele Unfallschäden da seien und ein Lackierer im Urlaub. Es könnte also noch gut fünf bis sechs Wochen dauern...

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Am 15. Oktober telefonierte ich abends mit meiner Mutter und erzählte, dass mein Alltagselch, der mir ein wenig Mucken machte, wieder total gut lief und ich deshalb auch gut drauf wäre. Daraufhin fragte sie mich, ob ich wisse, wer noch gut drauf wäre. Jap, Elsa war vom Lackierer wieder da. Ich hatte mich schon über "12 Anrufe in Abwesenheit" gewundert. Was habe ich mich gefreut. Ich konnte das gar nicht fassen. Und vor allem nicht sehen. Zwischen zu Hause und meiner Wohnung liegen gut 170 Kilometer. Dazu kamen noch ein paar Vorlesungen, auf die Uni pfeiffen kam für mich nicht in die Tüte. Es war ja eh nur noch einmal schlafen.
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Am nächsten Tag ging ich überpünktlich zu meinem schwarzen Kombi in der Tiefgarage, startete ihn und fuhr los. Ihr könnt gar nicht glauben, wie lange einem die 120 Kilometer von der Uni nach Hause vorkommen können. Einmal quer durch Hamburg, dann auf die überfüllte Autobahn. Dann Stau. Dann Menschen, die mit 60 auf der linken Spur fahren, obwohl die rechte frei ist. Aber egal. Irgendwann konnte ich dann schon in den kleinen Weg, der zu unserem Dorf führt, einbiegen.
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Zu Hause angekommen sah ich das erste Mal Elsa in ihrem neuen Kleid.
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Könnt ihr verstehen, dass ich mich gefreut habe? Das habe ich nämlich. Total. Der Lack ist meist schon zu gut geworden. Aber man mag sich ja nicht beschweren :-) :-) . Nein, der ist echt toll geworden. Einige Neuwagen sind da schlechter lackiert. Ich sprech da aus Erfahrung. Meine Eltern haben da neulich mit einem Auto eine Probefahrt gemacht...
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Inzwischen wächst sie schon wieder zusammen. Alle Kotflügel wurden mit einem Keder versehen angebaut und einige Bauteile sind schon wieder an Elsa rangewandert. Das Wochenende muss man halt nutzen! Ich hoffe, dass ich sie bis zum Saisonstart 2016 soweit fertig haben. Eigentlich fehlt ja nur noch der Zusammenbau. Nur.
Nordseeküstenbewohner und Hobby-Schrauber

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Re: Mohooin von der Nordseeküste

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Ach weißte Lars, ich hab ne ähnliche Geschichte wie Du. Ich hab die OM und OP schon inhaliert, da konnte ich noch nichma lesen. Eigentlich alles, was an Magazinen zu Thema Oldtimer auf dem Markt war, lag vor meinem Bett im Flötotto-Jugendzimmer. Und da das ging sogar soweit, dass ich nach nem Redaktionspraktikum beim Radio dort großen Mutes angerufen habe, um zu fragen ob und was da so möglich wäre. Ziel war ne Art Automobiljounalismus mit Schwerpunkt Oldtimer zu erlernen. Am Ende war ich vollkommen desillusioniert, ich musste feststellen, dass meine komplette Vorstellung von dem Laden zerstört war. Der Chedredakteur (der, der mal so dick war, weil er Pasta über alles liebt) war überraschend unhöflich, äußerst abweisend und kein Stück von dem, was zu mir transportiert wurde. Null kooperativ im Gespräch, keine Chance auf sympathy for me. Ich konnte nicht mal im Ansatz mein Plädoyer zu Ende vortragen. Ab da war für mich das Ding vorbei. Die Oldtimerszene wie dogmatisiert. Seit dem muss ich über die Q-Tipp-Opis herzlich lachen, wenn sie ihr vermeintlich proprietäres Wissen herauskehren. Sollen sie sich doch toll finden. Sie müffeln alle nach Rheumasalbe und Verwesung und haben bestimmt schon schrumpelige Eier. Wer will schon zur Schrumpel-Ei-Elite gehören. Ich finde die OM und OP hat deutlich an Klasse verloren. Das liegt möglicherweise an Artikel, wie den über den Focus/Fiasko, oder Twingo. Oder daran, dass auch ich langsam anfange zu verwesen und ähnliche Mechanismen aufklappen wie bei den Opas. Dafür holt so ein Leserbrief, wie Deiner, wieder ne Menge raus. :top:

Am Ende hilt nur: Achselzucken. Weitermachen.
:rollmops:

Habt Ihr Bock auf Mexiko.

Re: Mohooin von der Nordseeküste

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Es lesen also doch ein paar Leute die OldtimerMarkt :-) . Ich war neulich überrascht, als ich von Abonnenten hörte, dass ich abgebildet war. Ich dachte schon, dass nun keiner mehr die Zeitung kauft :-) .
KLE hat geschrieben:Irgendwie dachte ich beim Lesen der aktuellen Oldtimer Markt - verdammt, den kennste doch...
Bei uns darfste mitmischen, egal wie alt Du bist ;-)
(über das keinen Alkohol trinken reden wir nochmal :king: )
Das freut mich, dass das Alter hier keine Rolle spielt :jubel2: . Und Alkohol? Nee, muss nicht sein. Freunde von mir sagen schon immer, dass sie mich besoffen lieber nicht erleben wollen. Die sind immer ehrlich :fresse: :-) .

@Schwabbel Freut mich, dass dir meine Elsa gefällt! Sie ist zwar kein gefusseltes Auto, aber die Investitionen sind wirklich gering. Also relativ gering. Wenn man fertige Buckelvolvo ansieht, könnte sie ein Schnäppchen werden. Selbst die Lackierung hat gar nicht viel gekostet :jubel2: . Eine kleine Liebesgeschichte ist es ja schon :verlegen: . Ich freu mich am Sonntagabend, wenn ich wieder in Richtung Wohnung aufbreche, schon auf freitags, um wieder schrauben zu können. Aber ich mag alle drei Autos. Henkelmänchen, weil er das Altautovirus noch verstärkt hat, Elsa, weil sie Elsa ist :-) und meinen AlltagsV40, weil er komfortabel ist und ich schon so viel mit ihm erlebt habe, dass ich ihn nicht mehr verkaufen möchte. Leider pendel ich nun relativ viel (um die 1000 km in der Woche), dass sich für mich ein Diesel lohnen würde. Aber mal sehen :-) .

@nordwind Dankeschön, dass dir meine Arbeit gefällt! Elsa ist nicht perfekt, aber für mich ist sie es schon. Ich freu mich schon auf Touren. Auch nach HH. Ich habe schon mal, als ich auf der A23 bei PI im Stau stand, nach deinem Daihatsu geguckt, aber bisher ist mir noch keiner über den Weg gefahren :-) .

@Burt Das ist ja mal eine interessante Geschichte! Bevor ich meinen Studienplatz fest hatte, habe ich auch noch überlegt in Richtung Journalismus zu gehen. Die Idee über Autos zu schreiben finde ich prima. Allerdings... naja. Zu viel ist nie gut, dann lieber als Hobby. Habe ich mir so gedacht. Auch, was die Berufsperspektiven angeht. Ich habe mir da zwar den langweiligeren Weg herausgesucht, aber wohl den sichereren. Was sich nebenbei ergibt, kann man ja immer noch sehen. Ich bin ja auch erst im ersten Semester.

Ich habe hier (also hier im Norden an der Küste, im realen Leben meine ich :-) ) in der Oldtimerszene schon Leute kennengelernt, die toll finden, dass ich auch schon am "Oldtimern" bin. Allerdings überwiegt die Zahl der Schrumpel-Ei-Menschen :-) eindeutig. Als ich mal in einem Gespräch sagte, dass Elsa die Blinker und Rückleuchten von einem Modelljahr später hat, weil sie vor x-Jahren mal ein Vorbesitzer angebaut hat und ich sie nicht wechseln mochte, wurde mir gleich ein ellenlanger Vortrag gehalten, dass ein Oldtimer 100% dem Originalzustand zu entsprechen hat. Ansonsten bekäme man das H-Kennzeichen auch nicht. Dann kamen noch einige Bemerkungen, bei denen ich aber schon abgeschaltet hatte ihm zuzuhören, weil eine nette Dame den Golf anschaute. Wie hast du denn später auf die Oldtimerfahrer reagiert, die losgesabbelt haben und meinten, sie wären die Richtlinie? Ich weiß immer nicht genau, was ich da sagen soll. Meist nicke ich einfach nur und denke mir meinen Teil.

Gerede und Bemerkungen von anderen Oldtimerfahrern sind mir so egal wie der Kontostand anderer Menschen . Wenn sie den Nachwuchs vergraulen, fallen die Fahrzeugwerte und ich kann meine Sammlung irgendwann doch nochmal aufstocken :-) . Nur bei Firmen finde ich es schade. Einige haben mich schon so kackendreist behandelt, dass ich sie nun meide und wenn mich einer zu meinen Erfahrungen fragt, ich es auch so erzählen. Selbst eine Prüforganisation (nicht die blauen!) waren extremst unfreundlich und arrogant. Naja, muss ja nicht.

Morgen wird wieder geschraubt :jubel2: . Ich freu mich schon.

Schöne Grüße
Lars
Nordseeküstenbewohner und Hobby-Schrauber

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