Bitte lest vor dem Eröffnen eines Threads, was in diesen Bereich gehört - Danke!
Vielleicht inspiriert Euch der Text ja auch...

Re: Der grosse Thread der kleinen Baustellen

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Fuchs hat geschrieben: Do 17. Jul 2025, 10:23 :lol: Die Garage geht aber noch zu jetzt?
Klasse Projekt.

Ich hab so auch schon mal die Ladefläche am Caddy begradigt, da waren ganz andere Kräfte am Werk. Ja sie geht noch zu!

Tjarnwulf hat geschrieben: Fr 18. Jul 2025, 08:18 Respekt! Was ein Aufriß für den Haufen. Ich hoffe, der Kaufpreis lag bei -100€...

Grüße
Tj.

Das ist ziemlich gut geschätzt!

Jetzt wirds aber erst richtig lustig. Refusal to admit defeat oder Aufgeben ist keine Option. Aufbau Teil 1; Metall.
Natürlich war der Rahmen durchgerostet. Zwar nur hinten bei den Ecken sowie die hinteren Winkelbleche, die die Bordwand halten. Für letztere hab ich mir 1,5mm-Tafelblech besorgt, das ich am Schraubstock gekantet habe. Der Rahmen gab mir aber Rätsel auf. Der besteht aus L-Profilen 50x40x3. Gewalzte L-Profile 50x40 kommen jedoch standardmässig in 5mm Stärke. Ein einziger Anbieter bei ebay hatte passende Profile, allerdings SCHEISSTEUER! Aber was solls. Nach einer Woche meldete sich der Verkäufer, sagte er habe das Material doch nicht mehr auf Lager, und erstattete mir das Geld zurück.
Plan B war ein U-Profil in 100x40, hat nur gut halb so viel gekostet und war nach einer Woche immer noch nicht da. Gedanklich schon Plan C vorbereitend, hab ich nochmal die Suchmaschine bemüht, und muss dabei unbemerkt die Suchkriterien verändert haben, denn plötzlich wurden mir Anbieter angezeigt, die solche Profile aus Tafelblech nach Mass abkanten. Hätt ich auch selber drauf kommen können und auch gleich bei der Schlosserei bei der Arbeit gegenüber fragen können. Gut, nächstes mal ;-)
Unnützes Partywissen am Rande: Wenn man ein 1 m langes und 3mm starkes U-Profil durchschneidet, geht eine komplette Trennscheibe drauf und man pulverisiert etwa 3 cm³ Metall.
Erstmal ein Bild: Der Rahmen zu Beginn der Arbeiten:

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Warum ich einen Meter Profil gekauft habe, obwohl nur die letzte 15 cm durchgerostet waren? Weil die Schwingen fest waren, musste ja etwas anderes nachgeben und das war halt der Rahmen im Bereich der Achsaufnahmen, war schlicht und einfach verbogen (und ich muss 2 Meter weniger abschleifen!)
Schweissen ging recht problemlos:

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Hab nur eine Seite fotografiert, die andere ging genauso.

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Eckprofil einschweissen; zum Ausrichten hab ich die oberen Bordwand-Schienen befestigt:

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Das ist der Griff von einem Ikea-Gartenmöbel, den ich mal aufgehoben habe. Warum ist der hier abgebildet?

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Die beiden Bügel hinten am Anhänger waren unten durchgeschliffen (!). So eine Rundung hätte ich aus Tafelblech niemals hinbekommen, also habe ich Stücke aus dem Ikea-Griff ausgeschnitten und eingeschweisst:

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Hier ist der Rahmen fertig geschweisst und alle Löcher gebohrt, es folgt eine Runde CSD-Scheibe, dann Oxyblock, dann Brantho Korrux.

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Die Fortsetzung (Aufbau Teil 2, Holz) demnächst in diesem Theater!
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Re: Der grosse Thread der kleinen Baustellen

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Ich hab mal 15 Jahre exakt den selben 400kg Westfalia besessen. Hab ich vor 11-12 Jahren wegen Anhängerschwemme und Nutzlosigkeit aufgrund der Grösse veräussert. Richtig gut war meiner auch nicht, aber gegen deinen fast Tüv-fähig. Auch weil irgendwer wohl immer wieder dick Farbe draufgekleistert hat..

Meiner hat tatsächlich noch geschwungen, deswegen waren die Federn auch nicht nur mürbe, sondern kaum noch da.

Hab lange überlegt, ob ich den nicht doch behalte, aber irgendwie fehlte auch ein passendes Zugfahrzeug. Aber sowas hast du ja mit Mini und R4, da ist der perfekt unterwegs. Cool das du den wieder nutzbar machst.

Eins kann ich dir aber versichern: Zum Bergen von 15-20m Brennholz pro Jahr eher suboptimal. :king:
Bei mir bekommt jeder sein Fett weg. Damit die Tanzfläche auf der Nase nicht zu groß wird....

Zuviel Kontakt mit Trollen hinterlässt Spuren.

Re: Der grosse Thread der kleinen Baustellen

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Weiter im Aufbau: Holz, genauer gesagt Siebdruckplatten. Die Bodenplatte (12mm Stärke) war easy, die gibt es problemlos als Zuschnitt im Baumarkt. Nicht aber die 6,5mm starken Bordwände. Der einzige Baumarkt, der das Material überhaupt im Programm hat, ist Hornbach. Bei allen anderen gehts erst mit 9mm los. Aber: Als ich am Tresen stand, erklärt mir der Zuschnitt-Heini, dass ich eine ganze Platte (2,5 x 1,25 m) kaufen müsse (!), diese bestellt werden müsse (!!) und dass das drei Wochen dauere (!!!).
Also Holzhändler im Internet recherchiert. Hier gibts einige, die das Gewünschte anbieten. Aber: Die "verschicken" nicht, die liefern selber aus. Pech, wenn man nicht in deren Liefergebiet wohnt. Dass meine Bordwände bei DHL noch nicht mal Sperrgut wären, interessiert nicht.
Fündig geworden bin ich bei woodworxxx.com, gutes Holz, passgenauer Zuschnitt, und war innherhalb von zwei Tagen da. Top!
Dann ging es ans Löcher bohren, da habe ich teils die alten Bordwände, teils den Rahmen bzw die Achse als Schablone genommen. Die Löcher für die Schlossschrauben mussten dann noch quadratisch gefeilt werden, dann ging es ans Kanten versiegeln mit Bootslack.
Die Bordwände haben schon mal probehalber Platz genommen - sieht schon fast wieder wie ein Anhänger aus:

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Man muss sich überhaupt einen genauen Plan ausdenken, in welcher Reihenfolge die Holzplatten montiert werden. Wenn man alle Seitenwände festnietet, bekommt man die Bodenplatte nicht mehr rein, weil die Nietköpfe im Weg sind. Wenn man zuerst die Bodenplatte befestigt und sie ist nicht exakt mittig, bekommt man die Seitenwände nicht mehr gesteckt. Ich habe Elemente provisorisch festgeschraubt, um die exakte Reihenfolge zu ermitteln.
A propos Schrauben: Ein Kumpel hat vorgeschlagen, statt der Blindnieten Edelstahlschrauben zu verwenden. Hab das mal kurz durchgerechnet: Nope. Zumal wir vor Ort einen Schraubenhändler haben, der Blindnieten einzeln verkauft. Da muss man dann kein 50er Tütchen nehmen, wenn man nur vier Stück braucht. Da war dann auch noch ne gebrauchte Druckluft-Nietpistole mit im Budget (Hätte mir auch eine gemietet, gibts aber bei den üblichen Werkzeugvermietungen nicht).
Im Fablab habe ich ein neues Typenschild angefertigt, Laser und Marksolid sei Dank:

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Zusammengebaut war das Ding übrigens innerhalb eines Tages.
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Re: Der grosse Thread der kleinen Baustellen

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Zu guter Letzt: Kleinigkeiten drumherum.
Ich habe versucht, gebrauchte Reifen bei Kleinanzeigen zu kaufen. Bei einem ist mir das auch gelungen, bei dem anderen hat mich der Verkäufer behumpst. Hab ich leider erst nach ein paar Wochen bemerkt, dass der angeblich gute Reifen bei näherem Hinsehen doch rissig war. Da musste ich dann doch einen neuen kaufen, weil die Zeit etwas gedrängt hat.
Bei der Elektrik habe ich das lange 7-polige Kabel behalten, das war noch gut. Die Verteilung und die Leitungen zu den Rücklichtern habe ich aber neu gemacht. So sah das vorher aus - einfach Flachstecker in einer offenen Verteilerleiste:

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Hab dafür einen abgedichteten Verteilerkasten verbaut:

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Die Rückleuchten habe ich auch weiter verwendet. Sie waren verkratzt, ich hab sie aufpoliert. Die teilweise abgeblätterte Beschichtung in rot bzw. orange habe ich mit Modellbaufarbe von Tamiya ausgebessert. Ich musste auch die Fassungen reinigen und etwas nachbiegen, bis alle Lampen funktioniert haben.
Und so sieht der fertige Anhänger aus (zum Vergeleich mit den Vorher-Bildern)

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Zur Prüfstelle haben wir den Anhänger auf der Ladefläche vom Caddy gefahren. Ging ganz schnell und problemlos. Am längsten gedauert hat es, als der Prüfer die Daten aus den Papieren in seinen Rechner gehackt hat…
Inzwischen ist er auch angemeldet und hat die Jungfernfahrt überstanden (wo prompt ein Bremslichtbirnchen aufgegeben hat)
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