Wo waren wir? Ach ja, mein Vorhaben den Wagen an Ostern fertigzustellen war krachend gescheitert. Also zweiter Anlauf beim nächsten Aufenthalt in der Heimat in den letzten beiden Augustwochen. Dabei konnte ich auf den Arbeitsfortschritten von Ostern aufbauen. In den ersten zwei Septemberwochen stand ein lang geplanter Urlaub mit Freunden an und in der zweiten Monatshälfte dann der Umzug von Südtirol nach Graz zwecks Studium. Am Golf mussten eigentlich musste nur noch die Handbremse in Gang gebracht und der Motor eingefahren werden.
Eigentlich...
Die erst 2022 verbeuten Benzinschläuche von Semperit waren bei meiner Rückkehr leider bereits rissig, insbesondere auf der Druckseite. Eigentlich hatte ich extra keine no-name-Ware gekauft um genau diesem Problem aus dem Weg zu gehen. Habe jetzt auf Anraten des Golf 1 Forums irgend son sündhaft-teuren Cohline Schlauch mit blauen Aufdruck verbaut. Hoffentlich hält's.
Der Handbremsproblematik der Billo-Ridex-Sättel hatte sich in der Zwischenzeit ein Leidensgenosse bei golf1.info angenommen. Die "Lösung" besteht darin die Handbremse nach Werkstatthandbuch falsch einzustellen, in dem man den Bremskolben so weit wie Scheibe und Sättel es eben zulassen herauszudrehen und dann ein paar Dutzend mal auf dem Pedal herumzulatschen. Spiel der Handbremsmechanik schein auch scheißegal - funktioniert irgendwie.
Das ist eigentlich nicht mein Qualitätsanspruch, gerade bei icherheitsrelevanten Teilen, aber die Zeit rannte schon wieder davon.
Das Einlaufen lief zunächst ganz problemlos:
Zuerst 20 minuten im Stand bei erhöhtem Leerlauf und dann der erste Ölwechsel. Dabei ein Ölleck wegen Montagefehler an der neuen Ölwannendichtung entdeckt. Also die auch noch eben erneuert.
Dann strahlt der Fächerkrümmer ordentlich Wärme ab. Also zur Sicherheit noch den Kabelbaum entlang der Spritzwand in Hitzeschutz eingepackt:
Zum Glück sitzt Sandtler in der Nähe.
Die erste Probefahrt zu Tanke und Waschplatz wurde von einmal Starthilfe unterbrochen und Endete am Straßenrand mit beinahe überhitztem Motor.
Die Ursache lag im letzten Bauteil, das ich nicht überholt hatte: Der Drosselklappe. Deren Wellen laufen in gedichteten Nadellagern, die nach 35 Jahren natürlich undicht waren und Falschluft zugen. Reperatur lief eigetlich ganz easy. Wenn man von Anfang an die richtigen Lager bestellt hätte. Wieder drei Tage auf Teile warten wärend die Uhr tickt.
Das unwillige und sporadisch aussetzende Startverhalten, inklusive dem bereits vor dem Motorumbau zu geringen Ladestrom ließ sich nach viel Gebastel an Masseverbindungen auf einen kaputt-oxidierten Batterietrennschalter zurückführen. Im Nachhinein muss der schon länger defekt gewesen sein. Hatte schon lange vorm Motorumbau mal auf Verdacht die Batterie ersetzt und nun ne für den Fall der Fälle aus Italien ne Ridex 16V-Lima bestellt, für die der Rückgabezeitraum nun abgelaufen war. Liegt nun im Regal. Unter zeitdruck Schrauben ist teuer.
Vor Jahren hatte ich hier im Forum mal nen V.A.G. Co-tester gekauft. Das Teil läuft mittlerweile, zeigte aber keine für mich sinnvollen Daten an. Also ab in die Werkstatt zu einem Bekannten meines Vaters in Wattenscheid. Dort dann ein Leck in der Abgasanlage festgestellt durch den die Messwerte natürlich verfälscht werden.
Immerhin lief der Motor schon mal deutlich besser (und kälter) nachdem der Meister ihn nach Gehör eingestellt hatte. So konnte ich dann Ende August endlich die erste vernünftige Probefahrt die A43 runter nach Wuppertal unternehmen. Den termin für die Abnahme habe ich leider verrissen und musste Ihn verschieben, denn Anfang Sptember stand dann der Sardienen-Urlaub mit Freundeskreis an.
Lehren der Urlaubsreises: Auch das billigste Fährticket ist den Hautpilz nicht wert.
Auf den Urlaub folgten dann zwei sehr intensive Wochen mit sehr vielen Autobahnkilometern. Letztendlich konnte ich kurz nach dem Urlaub noch das Abgasleck beheben, nochmal CO-Einstellen fahren und den Golf dann auf eigener Achse Zur Eintragung in den Westerwald überführen.
Fährt sich eigetlich ganz gut. Mittlerweile sind deutlich über 500km auf dem neuen Motor. Die Maschine läuft 1A, auf der langeren Fahrt habe ich mich schrittweise immer mal wieder vorsichtig in höhere Drehzahlbereiche vorgetastet, auch weil die Gruppe A bei 120 bis 130km/h etwas nervig dröhnt. Der 1,8l 16V will Drehzahl. Untenrum merkt man von der Verdoppelung der Motorleistung nicht all zu viel, dafür legt er Richtung 4000 U/min richtig los und hört hört gar nicht mehr auf.
Einzelabnahme lief dann trotz meiner Bedenken Bezüglich Abgasanlage und Handbremse problemlos. Das verlängerte Wochenende über Allerheiligen fahre ich Vatters VW Bus zurück nach Deutschland und kann den Golf hoffentlich noch vor Wintereinbruch nach Hause bringen.