Hebebühnenelektrikchaos

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Die büroeigene Hebebühne tuts (schon länger) nicht mehr. Der Chef und sein Schwiegersohn haben offenbar am Defekt vorbeirepariert und aus Versehen war ich am Samstag da. Irgendwie ist das, was an den elektrischen Anschlüssen gemessen werden kann, für uns nicht nachvollziehbar.
Es ist jeweils ein Motor rechts und links verbaut, an denen zusätzlich zu den stromführenden Kabeln zwei dünne Kabel herausgeführt werden, deren Funktion sich, zumindest für mich nicht aus dem Schaltplan erschließt. An diesen Kabeln liegen bei abgeklemmten Motoren ~24 V an. ???

Hat jemand eine Idee, wozu die da sind? e02 und e03. (Schlechtes) Foto vom Schaltplan und vom Typenschild eines Motors hätte ich:



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Vorgeschichte: Beim Ablassen der Hebebühne vor ca. 1Monat hielt diese an und ließ sich auch nicht mehr überreden, sich in irgendeine Richtung zu bewegen. Die Diagnose war "Schütz defekt". Nach dem Austausch war das gleiche wie vorher. Daraufhin wurde eine wilde Messorgie veranstaltet, in deren Verlauf ich da zufällig hinkam (eigentlich wollte ich nur ein Werkzeug für den Mazdarati borgen, andere Geschichte).
Motoren waren schon abgeklemmt, die 24V Messung habe ich dann gesehen War wohl ein Messfehler.
Keine Ahnung, evtl ist da im Vorfeld auch schon was schiefgelaufen.

Holger????

Nachtrag: Neue Erkenntnisse.
Die 24 V waren ein Messfehler.
Runter geht wieder. Hoch nicht, nur wenn man den Schütz vom rechten Motor manuell betätigt.
Das ist genau der, der auch als defekt diagnostiziert und erneuert wurde.
Interessanterweise hat dieser neue Schütz einen anderen Innenwiderstand als die drei ursprünglichen, obwohl genau das Gleiche draufsteht. Ist der auch oder schon kaputt? Die 3 Alten habe alle ~0,5 kOhm, der neue 1,8. Der ursprünglich verbaute quasi unendlich.
Burt hat geschrieben: Im Grunde genommen ist das [...] schon ziemlicher Murks, also für unsere Zwecke vollkommen angemessen.

Re: Hebebühnenelektrikchaos

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Der Plan ist krass chaotisch aber dennoch lesbar.

24V sind ein Fall von "wer misst misst Misst".

Ich vermute in den Motoren sind Thermosicherungen, da sind die Strippen e02 und e03 dran.

Aller Anfang ist L3 auf x2-14. Von da gehts über den Hauptschalter, Sicherung e-2 und x1-1 durch den Sicherheitsschalter aO1 über x1-2 und x1-3 an eO2, weiter über x1-4 und x2-1 an eO3, weiter über x2-2, X1-5, X1-6 an ALLE Kontakte 13 der je 2 rauf/runter Taster. Außer den Schaltern aO1, eO2 und eO3 ist an diesem Strang also vor den Bedientastern nichts dran.

Wenn das noch abgeklemmt ist, die 3 Schalter mit dem Multimeter mal ohmsch durchmessen, die müssen alle durchgang haben.

Wenns angeklemmt ist, oder die ohmsche Messung nichts gebracht hat, nehme er einen 2 Poligen Spannungsprüfer mit Lastzuschaltung und benutze letztere auch bei jeder Messung.

Alles gegen Neutralleiter.

x2-14 muss 230V haben, wenn nicht Fehler in der Verteilung suchen an der die Bühne hängt.

Sicherung e-2 beidseitig Messen. beides 0V -> Hauptschalter prüfen
1x 0V -> Sicherung defekt
2x 230V -> OK

x1-3 0V -> Schalter aO1 prüfen
230V -> ok


x2-1 0V Schalter eO2 prüfen
230V -> ok

x1-6 0V Schalter eO3 prüfen
230V - ok

Das sollte eigentlich reichen das Problem zu finden. Wenn nicht, ALLES was ich oben zwischen x2-14 und den Kontakten 13 der Taster genannt habe messen, da is dann die Verdrahtung zwischen dem letzten Punkt mit 230V und dem ersten mit 0V unterbrochen.

Viel Erfolg!


Ok, klingt doch erstmal nicht schlecht. Was misst man denn beim hochfahrversuch über den Klemmen A1 A2 des neuen Schützes? Ist das neue Schütz wirklich für 230V AC oder eine andere Spannung?

Und welcher ist der rechte Motor? a oder g?
Prost :bier:

Re: Hebebühnenelektrikchaos

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Besten Dank!

Ich gebe den Prüfplan mal zum Abarbeiten weiter.

24V war wohl eine Induktionsspannung durch die parallel zum Kabel e02 nach e03 geführte Stromleitung zum rechten Motor, ließ sich prima löschen.
Thermosicherungen ist wahrscheinlich richtig, wurde auch in einem anderen Forum so interpretiert.
Das neue Schütz ist optisch absolut identisch mit dem Alten, auch alles was an Buchstaben und Zahlen draufsteht. Nur der Innenwiderstand weicht von den drei verbauten ab.
G ist natürlich grechts, weiß doch jedes Kind :king:
Sorry, ich hätte wie im Schaltplan benannt (A für links und) G für rechts sagen sollen.
Im Hecktriebforum fragten zwei Leute was "U1" ist (unten rechts im Schaltplan), weißt Du das?
Burt hat geschrieben: Im Grunde genommen ist das [...] schon ziemlicher Murks, also für unsere Zwecke vollkommen angemessen.

Re: Hebebühnenelektrikchaos

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Keine Ahnung, es ist ne Klemme an der irgendwas dran sein muss, sonst würde c2G niemals schalten. Ein Kontakt geht an A2 von c2G, also das Schütz für rechte seite runter fahren was ja funzen soll. Interessant wäre ob dieses etwas einfach nur ein Schalter ist, denn A1 wird über diverse Schalter am ende an L3 gelegt, Sicherung e1 hängt an L2. Ein Schalter an U1 würde 400V auf die Spule von c2G legen, da wäre eine Spule mit größerer Impedanz notwendig. Für welche Spannung die Spule ist steht meist nicht da wo alle anderen Daten stehen, sondern an Klemme A1 oder in der nähe. Nicht das wer was vetauscht hat, da du ja sagst c1G ist hochohmiger.

Offenbar zieht aber ja nu c1G nicht an wenns rauf gehen soll.

Da kommt der Saft von L2 von Kontakten 14 von Tastern b1G und b1A und fließt nach Neutral, also 230V über der Spule.

Da c1A ja anzieht muss die Spannung bis Kontakt 22 von Taster b2A anliegen. Da teilt sie sich in 2 Stränge für die Schütze c1A und c1G auf.

Bevor die Spannung an die Spule kommt geht sie über Endschalter bO1G, Seilkürzung (was immer das ist) sO1G und den öffnerkontakt 21/22 von Schütz c2G.

Also mal Taster für hochfahren drücken

und Spannung über A1/ A2 von c1G messen. Wenn 230V dann ist das Schütz eines für 400V und gehört verm. an die Stelle von c2G.

Wenn 0V folgendes in dieser Reihenfolge gegen N messen. Es müssen für ok immer 230V anliegen.

x2-4 = 0V -> Endschalter bO1G offen.
c2G-21 = 0V -> Seilkürzung sO1G offen.
c2G-22 =V -> Hilfskontakt von c2G arsch, äh kaputt.
Prost :bier:

Re: Hebebühnenelektrikchaos

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Holger, vielen Dank.
Allerdings ist mir jetzt am frühen Morgen schon schwindelig :king: .
Ich muss mir das alles mal ausdrucken und dann in Ruhe dabei gehen. Das mit dem Vertauschen ist natürlich eine Möglichkeit, denn 1. ist die Bühne vor Jahren gebraucht gekauft worden und da war vorher schon jemand an der Elektrik; allerdings hat sie jahrelang funktioniert, aber evtl. wurde da schon was gefusselt, und 2. ist da im Rahmen der Diagnose mehrfach, nicht durch mich, alles möglich ab- und wiederangeklemmt worden.
Burt hat geschrieben: Im Grunde genommen ist das [...] schon ziemlicher Murks, also für unsere Zwecke vollkommen angemessen.

Re: Hebebühnenelektrikchaos

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Bei sowas am besten erstmal schauen was an U1 ist damit klar wird ob da ggf. wirklich ein 400V Schütz hingehört und danach alles mit dem Plan auf richtige Verdrahtung abgleichen. Wenn das nichts ändert da weiter machen was ich gestern schrob.

Ich hab sowas nie getestet, aber bei soner Anwendung die das Schütz immer nur kurz betätigt, köchelt ein 230V Schütz an 400V vielleicht nur langsam ab.

Mal aus Interesse: Wie funzt das Ding?

Ich hab mir den Plan mal aufm Composter angesehen, da können die Schalter für Seillängung und Seilkürzung ja jeweils gegenstätzlich Motoren abschalten. Ich nehme mal an, da wird ein Seil zwischen beiden Säulen beim Fahren umgewickelt und wenn das entweder seine Spannung verliert oder zu stark gespannt wird jeweils die abwickelnde oder die aufwickelnde Seite angehalten um das Ding in waage zu halten?

Geile Idee um sowas mit Klappertechnik zu lösen. Wenn man den Plan mal entwirrt ist nicht viel dran.

Auf jeder Seite je ein Endschalter oben und unten, ein Sicherheitsschalter, wo auch immer der ist und wann der die Fahrt anhält, die Thermoschalter in den Motoren, die beiden Schalter für Seillängung und Seilkürzung die wohl fürs in Waage halten sind, an beiden Säulen jeweils ein Taster für rauf und runter, ein Hauptschalter und etwas unbekanntes an der Klemme u1.

Ich würde sagen, zu überprüfen das ALLES richtig verdrahtet ist, ist das wichtigste überhaupt. Wenn da einer die Schalter für Seillängung oder Kürzung zB. überbrückt hat fällt das vermutlich erst auf wenn das Ding sich mal so richtig schief gezogen hat und man dann schwitzend davor steht und überlegt welches Schütz man nu von Hand drücken muss um das Ding gerade zu machen und nicht die Karre runter zu werfen.
Prost :bier:

Re: Hebebühnenelektrikchaos

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A und G bezeichnen die Säulen, Arbeitsseite und Gegenseite. Zumindest war das bei ollen Zippos die wir hier massig hatten so.

Die Schieflauf und Mutterbruch Sicherung ist vermutlich über ein dünnes Stahlseil und das einen Schieber vor einer Sammlung Microschalter verschiebt gelöst. Das Seil auf die richtige Spannung und VERLEGUNG zu bekommen ist ein Mords Spaß. Hab's selbst nie gemacht aber die Kollegen haben jedesmal gekotzt.

Etwas davon zu überbrücken ist zwar gerne gemacht aber in nem gewerblichen Betrieb absolut dumm. Ich habe leider schon private Bühnen vorgefunden die munter gebrückt waren und die Tragmutter (Messing) verschließen war und auf der Folgemutter (Kunststoff, dient nur als Absturzsicherung!) gefahren wurde. Bis der Kadett auf der Seite lag.

Wenn's nicht allzu sehr schmerzen bereitet sollte man im Gewerbe auf hydraulische Bühnen zurück greifen, bis auf die regelmäßigen Schlauch Wechsel sind die praktisch Verschleiß frei...

Re: Hebebühnenelektrikchaos

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Äh ja
Ist ja nur semigewerblich. Also unsere Versuchsfahrzeuge werden darauf vor- bzw nachbereitet (und gelegentlich die Firmen- und Privatkarren bearbeitet). Deswegen ist da auch kein wirklicher Druck hinter, sondern eher unter Jugend bzw. Ü50 forscht einzuordnen. Das mit dem Seil müsste ja eigentlich in der Meßstrecke aufzufinden sein, wenn das nicht i.O. wäre, dh ein Schalter müsste offen sein. Ich halte Euch auf dem Laufenden, erstmal ist jetzt noch ein neues Schütz bestellt worden.
Burt hat geschrieben: Im Grunde genommen ist das [...] schon ziemlicher Murks, also für unsere Zwecke vollkommen angemessen.

Re: Hebebühnenelektrikchaos

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Moin
Im Schaltplan ist ein Fehler bzw fehlt ein Knotenpunkt.
Unterhalb von c2G quasi links neben der "22" ist die Leitung, die von c1G an 15 in X2 führt mit der Leitung von c2G an U1 verbunden. So macht das Ganze schon mehr Sinn. Löst zwar nicht das eigentliche Problem, aber das Rätsel, das ich einigen Leuten aufgetragen habe.
Bullitöter hat geschrieben: Hm, einfach so?
Zum Durchmessen, ob da der Widerstand auch abweicht.
Burt hat geschrieben: Im Grunde genommen ist das [...] schon ziemlicher Murks, also für unsere Zwecke vollkommen angemessen.