Hallo zusammen,
ich wollte euch mal zeigen, wie es mit Elsa weitergegangen ist. Da ist seit der letzten Antwort wirklich viel passiert.
Hier einmal die letzten Monate im "Schnelldurchlauf." Ich wusste da schon, dass ich bald umziehen würde. Das bin ich inzwischen auch. In der Woche wohne ich in Hamburg, um dort zu studieren.
Genau deshalb haben Papa und ich angefangen nach den ganzen Schweißarbeiten die Karosserie wieder zusammenzubauen.
Und das war teilweise gar nicht so einfach. Gerade die Anschraubkante zu den Türen hin waren bei Elsa ja nicht mehr vorhanden. Weder an den Kotflügeln, noch an der Karosserie. Papa konnte also nur mehr oder weniger raten, wo die Schrauben hingehören. Hat aber alles gepasst .
Aber nach ein paar Tagen hatten wir die Gute dann zusammengebaut. Mensch, was hab ich mich gefreut, Elsa wieder komplett zu sehen. Doch ein ganz schön großes Autos, so ein Buckelvolvo. Schöne, große, gerade Motorhaube in Richtung Horizont und eine schöne Form. Ich freute mich schon auf ein einfarbiges Lackkleid.
Danach wrde Elsa aber schon wieder nackig gemacht. Die Teile wurden alle entrostet und fertig gemacht für den Lackierer, der ja die Vorarbeiten machen sollte. Der Lackierer wollte nämlich alle Teile einzelnd haben, um sie auch noch mehr vor Rost zu schützen.
Am 25. August, ein paar Tage vor ihrem und meinem 2. Jahrestag , bekamen wir einen Anruf vom Lackierer unserer Wahl. Elsa sollte abgeholt werden. Ein bisschen mulmig war mir. Ich hatte den Anhänger vorher gesehen und es war echt stürmisch. Nach gut einer Stunde kam dann ein blauer VW Crafter angefahren mit dem Seniorchef am Steuer.
Da wir ziemlich ländlich wohnen und Teerstraße, bzw. zweispurige Wege bei uns noch nicht erfunden wurden, war das alles ein bisschen eng. Ich bin ja sonst auch eher von entspannter Natur, aber der Seniorchef lachte über alles und freute sich einfach nur. So ruhig wäre ich mit dem Gespann nicht geblieben, das könnt ihr mir glauben. Zeigte mir aber auch gleich, dass ich die richtige Wahl getroffen hatte. Mit Humor geht halt alles wie von alleine . Nach gut einer Stunde hatten wir Elsa auf dem Anhänger, sie wurde verzurrt und dann fuhr sie davon. Irgendwie war es für die nächsten Wochen komisch in ein leeres Carport zu schauen. Da fehlte etwas. Da fehlte Elsa.
Ein bisschen neugierig war ich aber trotzdem

. Ich glaube, dass man das wohl verstehen kann, oder? Zwischendurch bin ich dann immer mal gucken gefahren . Kommt ja nicht alle Tage vor (bei mir zumindest), dass man ein Auto beim Lackierer stehen hat.
Und sie haben sich echt Mühe gegeben. Alle Anbauteile, also die Kotflügel, die Türen und die Hauben, haben sie bis auf das nackte Blech abgebeizt und an der Karosserie den ganzen alten Spachtel (auch den, den ich aufgetragen habe....kennt ihr das Gefühl, Zeit verschwendet zu haben?) entfernt, um nochmal komplett bei Null anzufangen. Die gesamte Karosserie haben sie mit Epoxy-Grundierung lackiert, um auch keinen braunen Beißer mehr durchkommen zu lassen.
Wenn ich denke, was da für Zeit in Elsa stecken muss. Ich kann da gar nicht verstehen, wie sie es da für den Endpreis gemacht haben, den ich bezahlt habe. Aber sie haben es gemacht. Und meiner Meinung nach haben sie auch nicht gepfuscht. Ich bin da oft genug (ich hoffe, ich habe die Lackierer nicht genervt) gucken gefahren . Nicht jeden Tag, auch nicht jeden zweiten, aber so alle zwei Wochen.
Irgendwann konnte ich dann aber nicht mehr hinfahren. Ich musste nach Hamburg ziehen, um dort zu studieren. Die Woche über bin ich nun in Hamburg und nur noch am Wochenende in meiner Heimat, also oben in Dithmarschen. Da, wo das Herz dran hängt .Meine Mutter rief mal nach ein paar Wochen beim Lackierer an und fragte nach Elsa. Daraufhin meinte er, dass im Moment viele Unfallschäden da seien und ein Lackierer im Urlaub. Es könnte also noch gut fünf bis sechs Wochen dauern...
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Am 15. Oktober telefonierte ich abends mit meiner Mutter und erzählte, dass mein Alltagselch, der mir ein wenig Mucken machte, wieder total gut lief und ich deshalb auch gut drauf wäre. Daraufhin fragte sie mich, ob ich wisse, wer noch gut drauf wäre. Jap, Elsa war vom Lackierer wieder da. Ich hatte mich schon über "12 Anrufe in Abwesenheit" gewundert. Was habe ich mich gefreut. Ich konnte das gar nicht fassen. Und vor allem nicht sehen. Zwischen zu Hause und meiner Wohnung liegen gut 170 Kilometer. Dazu kamen noch ein paar Vorlesungen, auf die Uni pfeiffen kam für mich nicht in die Tüte. Es war ja eh nur noch einmal schlafen.

Am nächsten Tag ging ich überpünktlich zu meinem schwarzen Kombi in der Tiefgarage, startete ihn und fuhr los. Ihr könnt gar nicht glauben, wie lange einem die 120 Kilometer von der Uni nach Hause vorkommen können. Einmal quer durch Hamburg, dann auf die überfüllte Autobahn. Dann Stau. Dann Menschen, die mit 60 auf der linken Spur fahren, obwohl die rechte frei ist. Aber egal. Irgendwann konnte ich dann schon in den kleinen Weg, der zu unserem Dorf führt, einbiegen.
Zu Hause angekommen sah ich das erste Mal Elsa in ihrem neuen Kleid.
Könnt ihr verstehen, dass ich mich gefreut habe? Das habe ich nämlich. Total. Der Lack ist meist schon zu gut geworden. Aber man mag sich ja nicht beschweren

. Nein, der ist echt toll geworden. Einige Neuwagen sind da schlechter lackiert. Ich sprech da aus Erfahrung. Meine Eltern haben da neulich mit einem Auto eine Probefahrt gemacht...
Inzwischen wächst sie schon wieder zusammen. Alle Kotflügel wurden mit einem Keder versehen angebaut und einige Bauteile sind schon wieder an Elsa rangewandert. Das Wochenende muss man halt nutzen! Ich hoffe, dass ich sie bis zum Saisonstart 2016 soweit fertig haben. Eigentlich fehlt ja
nur noch der Zusammenbau.
Nur.