TAG 89:
Ungünstige Wahl des Nachtlagers, ein kleiner Parkplatz von Dreien war unsere Wahl. Der Erste voll mit Wohnmobilen, der Dritte noch ne Baustelle. Doch auch in der Mitte ging es gegen 7Uhr los mit den letzten Randsteinen. Der Ort ist im Kommen, Imsouane ein Fischerdörfchen bei Surfern beliebt und seit es hier die tolle Straße von gestern Abend gibt auch gut besucht.
Ich hab zur morgendlichen Gassirunde den idealen Stellplatz entdeckt und parke um, durch die wenigen kleinen Gassen hinterm Hafen kommen wir direkt am Leuchtturm raus, dort auf einer Betonbrache abgeparkt und alles im Blick. Der Ort hat was, stylisch und modern, man glaubt es kaum. Graffitties haben wir schon einige gesehen, sowas aber noch nicht. (Erklärung, die Jebala ist ein traditionelles Gewand für marokkanische Männer, meist mit Kaputze und gestreift, nach Region aber unterschiedlich in den Farben, feste Wolle oder Leinentuch, sehr warm, sieht man häufig am Morgen oder Abend...)

Der Hafen geschäftig mit Reparaturarbeiten an den Holzbooten, die umliegenden Cafes und Fischbratereien bereiten sich auch schon vor. Doch noch mehr wuseln überall Surfer rum. Bretter unterm Arm und Neopren am Körper. Das Örtchen liegt an einer winzigen Landzunge, der Leuchtturm der ideale Einstieg um sich von den Wellen zum Strand rüber tragen zu lassen.

Es ist ein wirklich kleines Örtchen und bleibt hoffentlich in solchem Charme erhalten. Meine Fragen nach alten gebrauchten Surfbrettern blieben hier nicht unbeantwortet, aber preislich unerreichbar. Solches Zeug ist Mangelware in Marokko und die meisten Bretter sind zum Verleih, damit macht sich mehr Kohle.

Die heimische Wirtschaft voll auf Surftouris ausgelegt, am nördlichen Ende der Stadt, wo früher mal die Fischer direkt am Wasser wohnten sind deren Behausungen nun extravagante Hostels oder Ferienwohnungen. Tolle Lage, super Aussicht, bis mal ne große Welle kommt.

Wir verbringen den ganzen Tag in Imsouane und hatten überlegt auch die Nacht zu bleiben, aber der Wind wurde kräftiger und Neues gab es nicht zu entdecken. Abmarsch am Nachmittag. Die südliche Route zurück zur N1 ist weniger toll, ausser man kommt von oben und will seine Seifenkistenskills verbessern. Steil und kurvig und für uns fast 20Minuten im ersten Gang. Die Küstenstraße dann dafür aber mit entsprechendem Panorama.

Wir sind nun nicht mehr weit entfernt von Agadir, Tamri als nächster Ort in dem wir bissel Lebensmittel kaufen. Bananen gibt es hier an jedem Stand, etwas kleiner und überall gut reif. Ich koste mal und bin erstaunt, frisch hier aus dem Tal, günstiger als der ganze importierte Scheiß, da kann man zuschlagen. Bananen die grün geerntet werden, wochenlang auf See rumschippern und mit Chemikalien auf den Punkt zum Reifen gebracht werden schmecken nicht annähernd so gut. Weiterer Pluspunkt Marokko.

Wir haben mal wieder solch einen Tag, wo das Schicksal bestimmt wo wir landen, wollten eigentlich noch etwas weiter, fanden aber ein hübsches Plätzchen mit etwas Abstand zur N1 und Blick auf nen tollen Sonnenunergang. Eine Steilküste (knapp 10meter hoch) mit super Strand darunter, etliche Surfer im Wasser, einige Busse um uns herum, keine Weißware, die kommt nicht über den kleinen Hügel an der Einfahrt. Perfekt.
