Die Sporteinheit folgt direkt nach dem Gassigang am Morgen. Drei Monate Ruhepause und nun das erst Gym in Spanien. Tut gut mal wieder an Geräten zu trainieren. Ausserdem fühlt sich die Dusche danach mit warmem Wasser von oben und nicht aus nem Eimer schon komisch an. Luxus könnte man behaupten, das Ergebnis ist aber das selbe, sauber.
Christie folgt und die Amis ziehen nach Verabschiedung von Dannen, bin gespannt, was es bei denen so noch zu berichten gibt. Auf jeden Fall ist die Zeit ein wichtiger Faktor, nur 90 binnen 180 Tagen ist es möglich in der Schengen-zone zu verbringen, sie wollen/müssen also im Sommer ne Weile im Königreich Großbritannien verbringen. Schon nen interessantes Pärchen und vielleicht sehen wir uns in Berlin wieder.
Zeit vergeht... schon wieder Nachmittag. Wir beschließen es lohnt nicht heute noch nach ner Scheibe zu suchen, lieber noch nen bissel zusammen bleiben, sie ist schließlich einige Wochen weg. Der Parkplatz ist auch nicht unclever, kurze Wege und nur drei Kilometer zum Flughafen, der Vogel geht schließlich 6Uhr, heißt 4Uhr einchecken.
Mit Filmen machen wir die "Nacht" durch, die Amis haben uns alle Staffeln Game of Thrones gegeben. Wenn wir schonmal die Kulissen dazu gesehen haben und alle davon schwärmen muss man sich das schon mal antun, spannend ist es ja.
TAG 154 < Sevilla Flughafen >
Es ist also mal wieder soweit, dass ich auf Tour alleine bin. Diesmal nicht für ne Runde im Ausland, sondern für den kompletten Rückweg heim nach Berlin. Es bot sich aber grad an über Uni und London wo sie sowieso auch hin muss, hoffentlich ist dafür im Sommer Ruhe. Die ewige Fliegerei kann ich mit meinem Umweltgewissen schlecht vereinbaren. Der Flughafen schläft noch, wir parken und verabschieden uns also direkt vor der Eingangstür.
Was macht man 4Uhr nachts... schlafen, also fahr ich zum nahegelegenen Schrottplatz und warte dort vor der Tür auf Öffnung.... und schlafe mal wieder durch bis 9. Mit Hand und Fuß die Sprachbarrieren überwindend versteht man meinen Wunsch zwar, kann mir aber nicht helfen. Die beiden Nachbarn im selben Gewerbe auch nicht, der letzte hat noch eine andere Adresse für mich, fast einmal durch die Stadt, ob das lohnt?
Naja, vielversprechend von Weitem, ein Düdo thront überm Platz als gelbgestrichene Werbung des Cementerio de Coches (Desguace). Leider sehe ich die Schiebefenster und kann damit nix anfangen, auch wäre die Demontage dort oben schwierig. Teile hat man für mich keine.


Schon ne waghalsige Aktion solch Ungetüm dort oben zu platzieren, nen Käfer oder Renault 4 hätte es auch getan. Studium vom Unterboden zeigt Antrieb und Tank fehlen, Abgasstrang natürlich auch. Nix zu holen, Abfahrt. Schnauze voll von Sevilla, ich versuche mein Glück on the road, das Wetter lädt zum "offen" fahren ein.
Carmona anvisiert durchquere ich weite Landschaften in denen die Sonnenblumen auf den Feldern schon fast nen Meter hoch sind.

Sehr vielversprechend ist auf halbem Wege ein Schrotti mit größeren Kalibern. Von Bagger über sehr alte LKW sehe ich auch einige Lieferwagen.

Ein riesiges Areal mit vielleicht 500 oder gar 1000 Fahrzeugen, die Zuversicht lässt mich anhalten und fragen. Mercedes "quattrocentosiete" oder so ähnlich und der Blick vor die Tür zur Gewissheit. Ein Kopfschütteln als niederschmetternde Antwort und weiter on the road, so schnell kann es manchmal gehen.
In Carmona gibt es nur nen altes Amphitheater zu sehen, eher ne Ausgrabungsstätte mit Ruinenresten. Auf der anderen Straßenseite jedoch ist die Necropolis noch besser erhalten. Unterirdische römische Begräbnisstätte, der Art haben wir schon einige gesehen, kostet aber keinen Eintritt und der Bus steht mit der Fahrertür sicher an der Häuserwand. kleine Runde.

Ich will heute aber noch Meter machen, weiter Richtung Osten, Cordoba. Die Gegend mit Orangenplantagen gesäumt, schön grün und auch am blühen, teils sogar noch Orangen dran, aber doch irgendwie eintönig. Etwas hügeliger wird es und auf einem der Bergkuppen thront etwas gewaltiges von Menschenhand gesetztes. Eine Burg. Almodovar del Rio mache ich also nen weiteren Stop, ist sowieso Zeit mal was zu essen und für Atlas gab es im letzten Ort ne Tüte Knochen und Reste. Busparkplatz, was sonst.

Ist ruhig hier und sieht interessant aus, mache mich also mal auf den Weg, auf zum Verdauungsspaziergang. Es wird steil und man hat ne tolle Aussicht auf die Umgebung, der schönste Anblick auf die Burg aber aus Süden.

Nun aber weiter, will bei Cordoba nochmal nach ner Scheibe suchen, vorher zu McD zur Recherche und mal hören wo Christie aktuell ist. Im Baumarkt kostet das Stück Plexiglas 25,- Euro, das ist also keine Option, nicht wegen dem Geld alleine aber die große Firma mit einem Stück Plastik reich machen, no way. Beim Schrotti später kann man mir natürlich nicht helfen.
Dann hab ich auch weiter keine Ambitionen hier zu bleiben, eine Stadtrundfahrt und ab nach Norden, dort soll es ne Kletterregion geben, hab es zumindest grob auf dem Schirm und mehrfach gelesen, liegt sozusagen auf der Strecke, es findet sich immer ein Weg. Doch vorab der Halt südlich des Rio Guadalquivir, dem Fluß dem ich die ganze Zeit von Sevilla gefolgt bin. Ausweichstrecke statt Autovia über Ecija, was auch interessant sein soll. Die Brücke an dieser Stelle ist historisch, klar, aber auch ziemlich berühmt, wenn auch in der Flimmerkiste mit einer ganzen Ortschaft bestückt. Games of Throne mal wieder, hab aber noch nicht die entsprechende Folge gefunden.

Auf der anderen Seite sieht man Palast und Kirche, kommt aber mit dem Fahrzeug nicht viel näher dran, ohne von etlichen Kameras bei der Einfahrt in die "verbotene Zone" gefilmt zu werden. Das gibt saftige Tickets, hier haben die Spanier gut aufgerüstet. letztens sahen wir sogar nen Polizeiwagen mit Kamera auf dem Dach und Laptop beim Beifahrer. Knipsen und Tickets drucken ohne auszusteigen, effiziente Schweinebande.... aber abgefahrene Reifen in Tarifa.
Ich mach mich also aus dem Staub und qualme so vor mich hin. Der Rest von Cordoba haut mich jetzt nicht vom Hocker, bis auf die Brücke und das kleine Zentrum braucht man hier glaub ich keine Zeit verplanen. Ich muss nun eine Nationalstraße nehmen, langweilig. Aber wenigstens an den Steigungen zweispurig und ich fahre schließlich in die Berge nördlich der Stadt. Für die nächsten 55km brauche ich also auch zwei Stunden. Kleiner Stop um Wasser zu tanken, mein maps.me zeigt mir ne Trinkwasserquelle. Idyllisch gelegen, mit Beschreibungstafel und in einem Steinhäuschen untergebracht, fast schon nen kleiner Schrein, doch das Wasser braun, also doch lieber von der Tanke.


Espiel heißt der Ort auf der anderen Seite der Kletterfelsen, rechts liegen gelassen gleich zum Ort des Geschehens. Die Parkplatzsuche endet auf einem abschüssigen Schotterstück, wo ich erstaunlicherweise doch ne Ebene finde. Genug hinterm Steuer für heute, Atlas' Zeit ist gekommen, ab in die Natur. Von Mandelbäumen und Oliven umgeben schauen wir uns das mal an. Wow, ein größeres Revier als ich dachte. Es müsste Freitag sein und einige Kletterer kehren grad zurück, ein paar Wanderer geniessen auch die Region. Durchweg Spanier und die sprechen schlecht bis kein englisch, aber ich treffe doch jemanden der Morgen auch hier ist und in deren Gruppe einer fehlt, bin also dabei. Wir verabreden uns und den Abend verbringe ich am PC im Bus.