Servus miteinander!

hat zwar niemand geschrien, aber hier noch ein paar Eindrücke vom Pothole Rodeo!
Vorgeschichte: eigentlich hatten wir ja Markus' E30 für den Trip auserkoren. Aber wie in dem weiter oben verlinkten Blog zu lesen war, haben meine Schrauberkollegen den Wagen nicht rechtzeitig tüv- oder gar rallyetauglich bekommen. Vielleicht war das sogar besser so, denn im allerletzten Moment haben wir ein recht spaßiges Ersatzfahrzeug gefunden, mit dem man ein kleines bisschen skrupelloser sein und ein paar Euro an Spritkosten sparen konnte. Zwei Tage vor dem Start zogen die beiden Helden einen 98er Fiesta 1.3 an Land, 125 tkm gelaufen und gut in Schuss. Da wurde noch schnell ein fester Bremssattel getauscht, und ein bisschen auf Rallyeoptik gemacht, und dann ging es los zum Startpunkt nach Graz.


Tag 1 führte uns in die Sonnenblumenfelder von Ungarn, vorbei am Balaton (Plattensee), und durch den Norden Serbiens bis nach Novi Sad. Tags darauf setzten wir uns über die rumänische Grenze ab, nahmen die Transfogarische Hochstraße in einem kleinen Schlenker mit (die der Fiesta in Rekordzeit erkletterte!), und kamen spätnachts in Sighisoara, in Transsilvanien, an. Von da setzten wir unseren Weg fort über üble Schlaglochpisten und die Bicaz-Schlucht, bis zum östlichsten Punkt unserer Reise: Chisinau, der Hauptstadt von Moldau. Bis dahin verlief unser Trip ehrlich gesagt relativ unspektakulär. Ohne größere Offroad-Eskapaden und Pässeheizen waren wir jeden Tag gut 12 Stunden unterwegs, einfach am Strecke machen, und natürlich Eindrücke sammeln. Gerade den Ostblockcharme von Moldau (und später ach Bulgarien) fanden wir sehr spannend. Aber es war eher noch ein eingrooven in das Land und den Trip.







Von Chisinau ging es, mit kleinen Startschwierigkeiten (wir konnten den Start-Checkpoint partout nicht finden), in südwestlicher Richtung zurück nach Rumänien. Kurz hinter der Grenze wurden wir bei der Mittgspause beinahe von der Grenzpolizei verhaftet; die beiden Beamten erwiesen sich aber als sehr lustige und freundliche Typen. So freundlich, dass sie uns eine halb Stunde später noch beim Thermostatausbau halfen, nachdem der Fiesta Kühlwasser gekotzt hatte (Panne #1). Wir waren bald wieder ohne bleibende Schäden on the road, setzten per Fähre über das Donaudelta, und erreichten unser Ziel, Constanta am schwarzen Meer. Diesmal sogar früh genug, um wenigstens noch eine Klenigkeit essen zu gehen und ein bisschen zu flanieren.
Tags darauf ging es weiter nach Bulgarien, nach einer Mittagspause am Meer vorbei am steinernen Wald von Varna, bis Plovdiv (die europäische Kulturhauptstadt 2019, und absolut sehenswert!). Dort kamen wir beim vermutlich freundlichsten Gastgeber Bulgariens unter, bei dem wir im Wohnzimmer schlafen durften und mit einem authentischen Früstück überrascht wurden. Vorbei an noch mehr Ostblockcharme verließen wir Bulgarien wieder, kämpften uns die wunderschönen Berge von Mazedonien hoch, bis zum Ohridsee. Hoch über dem See strandete einer von uns (möglicherweise war ich es) noch jämmerlich, beim Versuch, mit dem Fiesta für ein Poser-Offroadfoto einen Felsblock zu erklimmen. Aber auch hier - keine bleibenden Schäden, niemand hat es gesehen

Beim Abstieg zum See über eine kleine, kurvige Nebenstraße pushten wir den
Ford Rover noch einmal an sein Limit, bis die Bremsen jämmerlich stanken. Aber es lohnte sich, weil zum Schlus in Ohrid noch ein richtiges Festessen drin war.








Der vorletzte Rallyetag begann angemessen mit einer Runde Schwimmen im glasklaren Ohridsee, und bald verließen wir Mazedonien wieder. Die nächste Station war Albanien, genauer gesagt das nordalbanische Bergland. Die Armut in dieser recht abgelegenen Region ist sehr greifbar, und von bettelnden Kindern abgesehen waren die Blicke vom Straßenrand her doch eher misstrauisch als freundlich. Auch wenn kein Wohlfühlambiente aufkam, tut es meiner Meinung nach ganz gut, als Mitteleuropäer auch einmal solche Eindrücke mitzunehmen. Wir wurden mit traumhaftem Bergpanorama belohnt, mussten aber mit den heftisten Pisten unseres Trips kämpfen. Und die forderten ihren Tribut. Wir schafften es tatsächlich, zwei Reifen und eine Alufelge in einem einzigen übersehenem Schagloch zu zerstören (Panne #2). Zum Glück hatten wir drei Ersatzräder dabei, so waren wir bald wieder unterwegs. Das Etappenziel hieß diesmal Ulcinj in Montenegro, wo am Adriastrand eine kleine Vor-Abschiedsfeier stieg. Und bei der abschließenden Suche nach unserer Unterkunft kam es zu Panne #3, als die aus Panzertape gebaute Thermostatdichtung aufgab und dem Fiesta noch einmal ein kleines Missgeschick passierte, das am nächsten Morgen aber schnell wieder behoben war. Daraufhin ging es über Land durch Montenegro, an Bergen und himmelblauen See vorbei nach Bosnien, wo wir an den Kravica-Wasserfällen schwimmen waren und kurz darauf eine Schildkröte von der Straße retteten. Den Schlussspurt in Kroatien erledigten wir über die Autobahn, und kamen gerade noch zur regulären Akunftszeit ins Ziel in Split!










Ich denke, wir haben unsere Sache wieder einmal ganz gut gemacht, und durften uns noch mit zwei Tagen Entspannungsurlaub belohnen, und auf ein sehr spannende, abwechslungsreiche Rallye anstoßen!
Merci auch an unsere Unterstützer Motor-Talk, Febi Bilstein, Foliatec, Leebmann24 und OMV!
Unser auf Herz und Nieren getesteter Fiesta ist nun übrigens zu verkaufen, nochmal als kleiner Reminder ;-)