Jürgen hat geschrieben:na ja, insofern stellt sich mal die (provozierende) Frage, ob dieses ganze Hotrod-Gedöns überhaupt "Szene" ist; mal ganz ehrlich, die Leute, die heute solche Aussagen tätigen, haben ja mit der HotRod Kultur nicht viel am Hut.
Naja, würd ich nicht so sagen. Die sehen das eben sehr eng - ihre eigene Art des Oldtimer-Nazis. Wie lange und wie intensiv die das leben, willich garnicht hinterfragen. Leute, die sich aber für so ein Event, wie das Hot Rod East verkleiden, finde ich albern. Kenne aber genug Leute, die auch privat mit der Elvis-Tolle rumrennen.
Jürgen hat geschrieben:Z.B dein Framo, das ist sicher nett gedacht, hat aber keinen historischen Bezug, das ist eher eine "Hommage" an die vermeintlich gute alte Zeit .
Es ist richtig: Es ist kein klassischer HotRod. Dazu müßte es ein Vorkriegs-Ami sein und alle anderen Teile ebenfalls aus der Epoche, selbst Radialreifen wären Frevel. Wobei z.B. ein V8 nicht unbedingt zwingend wäre - denn nicht jeder Schrauber der 50er hatte ein V8 Aggregat. Man nahm, was man bekommen hat.
Einen Framo HotRod hat es sicherlich "damals" nicht gegeben. Aber das is ja auch egal. ich baue ihn aber unter Voraussetzungen, wie die "echten" HotRodder es getan haben: Zusammenbauen aus Teilen, die man günstig bekommt. Und das is für mich in Ordnung, mißfällt natürlich den "echten" Hotrodern - für die is das nur Kasperei. Und das is mir vollkommen egal. Und so muß man an das Thema auch herangehen - auf die Meinung anderer pfeiffen, sondern das bauen, was einem selber gefällt. Sonst bewegen wir uns hin zu einer ungewollten Uniformität.
Klassisch zu beobachten ist das an Erwins Passat. Nicht mißverstehen - ich habs mit ihm ja auch schon durch das Thema. Wir kennen uns persönlich, das hier soll eine persönliche Anfeindung sein. Erwin hat da viele eigene Ideen dran realisiert, die den Wagen wieder interessant machen.
Aber: Standardratte bei VW Wassergekühlt: Rostige Haube, Dachgepäckträger mit Müll drauf, optional karriertes Dach.
Beispiele, wahllos gegoogelt:
Daß ich Feind der Dachgepäckträger bin, muß ich nicht nochmal schreiben - und daß eine Haube niemals vollflächig rostet, während die kotflügel drumrum rostfrei sind auch nicht.
Und daß schwarzer Passat mit Karodach schon fast Uniform ist, brauchich hier nicht zu schreiben
Davon müssen wir weg. Schubladendenken, das macht man so, das habbich so schonmal gesehen, das will ich genauso auch. Frei von Vorurteilen den Arsch in der Hose haben, etwas zu bauen, was nicht everybodies Darling ist, aber eben auf dem eigenen Mist gewachsen. Nicht Trends nachlaufen, Trends schaffen.
Was nicht heißt, daß ich die Leute mit den Autos verteufle, Um Himmels Willen! Immer noch 1.000x besser, sich Gedanken um den Style zu machen, etwas individualisieren, als mit gesichtslosen Alltagsmöhren durch den Verkehr zu brausen. Und ich werde auch sicherlich keinen davon hier rauswerfen, weil sein Auto hart am Original ist. Manche interessieren sich eben nur für das Thema und haben nicht die handwerklichen oder finanziellen Möglichkeiten das Auto selbst zu gestalten oder wollen das garnicht. Jedem sein Auto, wie er es will.
Scheiße, das klingt schon fast politisch
Jürgen hat geschrieben:
Aber , alles hat ja Potential, wie wir gelernt haben

. Ich für meinen Teil sehe da eher einen Marketing-Gag, den sich jemand ausgedacht hat, und schon rennen da Leute mit Latzhosen und Tattoos rum... witzig finde ich das immer, wenn die ihr Hobby so ausleben, das sie auch im täglichen Leben mit dem John-Boy-Walton-Kostüm rumrennen . Zu dem Zeitpunkt, wo du bei ATU dein "Hotrodder-Set" von FoliaTec kaufen kannst, zieht die Karawane weiter....
Klar, der Trend, sich ein Iron Cross aufs Auto zu kleben ist irgendwann vorbei, genau, wie die Tribals langsam alle von den Heckklappen und den Steißbeinen verschwinden.
Jürgen hat geschrieben:
Ich hab aber auch schon festgestellt, das die Leute, die am lautesten nach Toleranz schreien, am intolerantesten sind. Mir fällt ja nur das allseits beliebte Oldtimerforum ein ....
Wie wahr. Is wie bei politischen Ansichten. Bei Demos frage ich mich oft ernsthaft, wer schlimmer ist: Die rechtsradikalen oder die linke, wie die Antifa. Hab da n persönliches Erlebnis als Verbindungsstudent, als wir ne Demo der Antifa vorm Haus haben, die aufgrund von Vorurteilen bei uns RambaZamba gemacht haben und aus wüsten zusammengeschnittenen Geschichtsschnipseln eine Argumentation zusammengestöpselt haben, die noch sinnfreier war, als "alle Ausländer sind faul und nehmen uns die Arbeitsplätze weg". Und ich unterstütze trotzdem die Grundmeinung der Antifa: Faschismus is Scheiße und ein zweites drittes Reich darf es nie geben.