Ups. Schon fast ein Jahr rum

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Eigentlich wollte ich schon lange mal wieder ein kleines "Update" über meinen Fuhrpark geben. Aber irgendwie... Die Zeit war schneller rum, als ich bis zehn zählen konnte. Nagut, selbst das dauert bei mir schon recht lange...
Wo fang ich denn mal an? Nehmen wir mal Elsa zuerst. Die interessiert euch wohl am meisten. Und mit der alten Dame habe ich dieses Jahr viel erlebt!
Im April ging es mit Elsa und mir wieder los. Sie fragte mich, als das Wetter immer schöner und frühlingshafter wurde, ob sie denn nicht auch einmal wieder zurück auf die Straße dürfte. Klar durfte sie das - den ganzen Winter lang hat mein Gasfuß gejuckt. Klasse war übrigens das Starten nach dem Winterschlaf. Ich goss ein wenig Öl oben auf den Motor, schaute noch einmal den Kühlwasserstand nach, zog den Choke und nach nicht einmal einer Anlasserumdrehung klapperte der B16-Motor fröhlich mit seinen Ventilen. Die Saison konnte losgehen.

Euch wird es ja bestimmt auch so gehen - irgendwie wird man überall auf das Auto angesprochen. Ich wurde es sogar virtuell, von einem Blogleser. Er wäre in Dithmarschen wohl so ziemlich der einzige junge Mensch mit Oldtimer neben mir und würde mich gerne einmal kennenlernen. Ich freue mich immer wieder neue Bekanntschaften zu schließen - und Elsa mag gerne bestaunt werden. Es ist wirklich so. Auf dem Weg nach Büsum, wo ich Marek und seine BMW-R26-Beiwagenmaschine treffen wollte, lief sie gar nicht gut. Der Motor ruckelte und schien auch nicht wirklich Leistung zu haben - kaum waren wir in Büsum und die ersten Frühjahrstouristen liefen über die Bürgersteige, lief Elsa wie ein Neuwagen. Da wurden selbst die Ventile um einiges leiser. Das Treffen zwischen uns beiden sorgte im Nordseeheilbad für etwas Aufsehen. Marek hatte sich noch passend zum Motorrad angezogen und so fuhren wir im feinsten 50er-Jahre-Konvoi durch die Straßen und wurden dabei einige Male fotografiert und angewunken

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Ich nutzte dann Elsa, so oft es meine Zeit (und auch ein wenig das Wetter) zuließen im Alltag. Anscheinend ist ein junger Mensch mit einem alten Auto eine wirklich ungewöhnliche Kombination. Wirklich oft wurde ich auf Elsa angesprochen - ein Tag war sogar so kurios, dass ich eine Geschichte dadrüber geschrieben habe:
https://larsdithmarschen.wordpress.com/ ... ht-fahren/" onclick="window.open(this.href);return false; Der Herr war wirklich der Meinung ich käme mit dem Auto nicht zurecht. Aber bis auf einen kleinen Zwischenfall mit einer Mülltonne letztes Jahr habe ich bisher noch keine großen Probleme gehabt.

Zu Ostern wollten Elsa und ich eine kleine Ostertour machen - die erste längere Strecke mit der alten Dame. Gut 120 Kilometer sollten das sein. Begleitet wurden wir von meinem Kumpel JM, der einen 1953er Mercedes 170V Diesel bewegte. Ich hatte noch keinen neuen Lichtmaschinenregler eingebaut und hoffte, dass die Ladung so lange halten würde, denn die Batterie wurde immer noch sehr unbeständig geladen. JM hoffte, dass er den Wagen nicht abwürgen würde, denn die Batterie hatte sich wohl kaputt gestanden - ein Glück läuft so ein Selbstzünder ja auch ohne Strom. Wir haben alle heil an und auch wieder zurück. Elsas Keilriemen rutschte auf einmal ein wenig durch - was durch Nachspannen schnell wieder behoben war. Nachdem wir in Friedrichskoog noch ein Fischbrötchen verdrückt und allerlei Fragen zu den Autos beantwortet hatten, machten wir uns wieder auf den Weg zurück nach Hause.

Schon als Elsa noch schrottreif auf dem Anhänger in Dänemark stand, träumte ich schon davon, die erste Oldtimerrallye mit ihr zu bestreiten. Dieses Jahr war es dann auch soweit. Vorher ließ ich noch in der Oldtimerwerkstatt meines Vertrauens (zum Glück!) die Ventile einstellen, denn beim Einstellen riss eine Schraube an. Nicht die Schuld der Werkstatt, denn die Schraube war schon vorher halb durchgerissen. Ein Glück fährt der Meister u.a. selbst einen Buckel und konnte mit einer Schraube aushelfen. Auch einen neuen Lichtmaschinenregler habe ich eingebaut, um nicht immer mit der Batterie bangen zu müssen. Die Rallye selbst verlief problemlos. Elsa spulte an diesem Wochenende 300 km ab - und wir wurden Vorvorletzter. Für die Gleichmäßigkeitsprüfungen war sie wohl etwas zu schnell unterwegs. Aber egal - der Spaß zählt! Eins ist mir übrigens aufgefallen: Während der Rallye sprachen auf einmal auch Leute mit hochpreisigen Fahrzeugen mit mir - das ist nie vorgekommen, wenn ich mit dem Golf Cabriolet fuhr. Was so ein wenig Chrom und ein paar Jährchen mehr auf dem Buckel

doch so ausmachen...
Zum Vatertag baute ich Elsa dann zu einem Hotel um. Der Sandmann vom Blog "Sandmanns Welt" hatte mich nämlich eingeladen, einen tollen Abend mit großen, alten Autos zu verbringen. Um nicht im Dunkeln wieder nach Hause zu fahren, baute ich kurzerhand den Beifahrersitz aus, legte eine Matratze rein und hatte ein prima Bett. Genauso prima, wie der Abend war. Auch diese Tour legte Elsa ohne Ärger zurück. An diesem Abend lag ich das erste Mal auf einer Haube, fuhr das erste Mal einen Taunus V6 und schlief wie auf Wolken - wenn da nicht der Benzingeruch wäre. Die neue Dichtung des Tankgebers hielt nicht so ganz dicht, sodass ich am nächsten Morgen total nach Benzin stank. "Hast du im Tank gepennt?" war die erste Frage beim Frühstück... "Sandmann" schrieb auch einen tollen Beitrag über den Abend, den ihr hier:
http://www.sandmanns-welt.de/von-nasen-und-buckeln/" onclick="window.open(this.href);return false; lesen könnt.
Im Juni bekam ich dann noch Besuch aus Stuttgart, der Elsa unbedingt einmal kennenlernen wollte. Elsa war gar nicht mal eifersüchtig auf die hübsche Italienerin, auch, wenn ich mich ein wenig in den Wagen verguckt hatte, nachdem ich mal hinter das Steuer durfte. Was mich erstaunte - der Fiat verbraucht ähnlich viel wie Elsa, die sich momentan recht genau bei 8,5 Litern auf einhundert Kilometer genehmigt. Nach dem Ventile einstellen (und Vergaserreinigen, wobei da noch nicht alles astrein ist) sank der Verbrauch von gut zehn Liter auf einmal. Beschweren will ich mich nicht. Ich hatte deutlich zweistellige Verbrauchszahlen geschätzt - umso besser für einen Geizhals wie mich.

Auch beim Dorffest durfte Elsa teilnehmen. Die Pferdekutsche, die das Königspaar die letzten Jahrzehnte immer durch das Dorf fuhr, stellte sich in letzter Zeit als zu gefährlich heraus. Drei Mal war sie schon durchgegangen. Da wurde ich gefragt, ob ich nicht mit meiner alten Dame aushelfen wollte - nach kurzer Rücksprache mit Elsa (die ja eh gerne bewundert werden mag) sagte ich zu. Elsa kam gut bei den Leuten im Dorf an - nur Schrittgeschwindigkeit mochte sie nicht so gerne. Sie wurde ein wenig warm. Ein Glück kochte sie noch nicht, aber Hitze bekam sie schon - ähnliches ist mir auch im Stadtverkehr aufgefallen. Wenn sie keinen Fahrtwind hat und der Propeller nur im Standgas läuft, wird sie irgendwann warm. Stauhitze? Wenn ich es nächstes Jahr noch einmal machen sollte, werde ich einen elektrischen Lüfter irgendwie dahinter bauen. Wäre aber ja vielleicht auch so gar keine schlechte Idee. Irgendwas muss da wohl hinterpassen und auf sechs Volt umzutüddeln sein...

Ansonsten lief Elsa die meiste Zeit und brachte uns auf allerlei Ideen - so ist zum Beispiel nun eine Flaschenpost mit einem Bild von ihr durch die Nordsee unterwegs. Vielleicht findet sie ja einer von euch? Ich bin wirklich gespannt, wie weit die gute Dame getrieben wird - und, ob sie überhaupt gefunden wird.

Vor einigen Tagen gab es dann die erste, richtige Panne. Beim Herausfahren aus der Garage (Rückwärtsgang war eingelegt, Kupplung war getreten) würgte auf einmal der Motor ab. Beim erneuten Starten wollte der Motor nicht anspringen, obwohl die Kupplung getreten war. Die Kupplung trennte also nicht mehr richtig. Traurig schob ich Elsa zurück und fuhr die Runde mit meinem anderen Volvo. Nach ein paar Tagen hatte ich dann Zeit mich um die alte Dame zu kümmern. Und der Fehler der Panne lag nicht einmal an ihr. Ich hatte im Ersatzteilkatalog eine falsche Buchse für das Kupplungsgestänge gekauft - eine aus Hartgummi für einen B18-Motor. Und dieses Fremdteil hatte Elsa ausgespuckt. Sieben Euro fünfzig (und dreihundert Kilometer, bin extra zu Wagner und Günther gefahren) später, einem Schraubenzieherstich ins Gesicht und etwas Fluchen war die neue Buchse wieder drin - und nun kann ich wieder das tun, was ich am liebsten mit Elsa mache - nämlich fahren.

Und genau das tat sie auch. In dieser Saison hat sie schon fast 3000 Kilometer abgerissen. Das ist relativ viel, wenn man bedenkt, dass noch zwei andere "Sonntagsautos" zur Verfügung stehen und mein Alltagsdiesel im Jahr auch gut 50 000 Kilometer schafft. Touren nach Nordstrand, nach Husum, auf verschiedenste Oldtimertreffen machte sie echt klagenfrei mit - nur beide Seitenfenster hatten sich verabschiedet und sind einmal während der Fahrt in die Türen gefallen. Selbst durch das größte Unwetter mit Gewitter, Sturm und Platzregen machte ihr nichts aus. Genauso wenig wie mit fünf Studenten an Bord durch die Gegend zu zirkeln. Sie ist ein fröhliches Auto, habe ich das Gefühl.

Es ist auf jeden Fall ein Erlebnis mit der alten Dame unterwegs zu sein. Überall lernt man neue Leute kennen oder wird auf das Auto angesprochen. Mir bringt das Fahren unheimlichen Spaß und ich bereue es keine Sekunde, Elsa vor vier Jahren gekauft zu haben. Ich bin sogar schon sonntagsmorgens früh aufgestanden, um in Ruhe mit Elsa über die leeren Landstraßen zu fahren. Verrückt, oder? Mal sehen, was der Rest dieser Saison noch so bringt. Denn so lange das Wetter gut ist, werde ich die alte Dame auch bewegen. Wer rastet, der rostet.
Achja - wenn man der Vorschau glauben darf, sind Elsa und ich ab dem 20. Oktober in der AutoBildKlassik zu sehen. Ich lasse mich da einmal überraschen, was da so über uns gelästert wird

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So - und für die restlichen Mitglieder nehme ich nun eine Extra-Antwort. Sonst platzt mein Kopp
